Zusammenfassung
Gewissermaßen als einer der ersten Vorläufer der gegenwärtigen professionsorientierten erziehungswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Vergewisserungen kann die in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts publizierte Analyse »Erziehung als Beruf« von Aloys Fischer angesehen werden. Wird in den gegenwärtigen Diskussionen dem Verberuflichungsprozeß und der damit einhergehenden Zunahme von erziehungswissenschaftlichen Begründungen pädagogischen Handelns durchaus eine, wenn auch unklare Bedeutung für die Ausbuchstabierung von pädagogischen Handlungszusammenhängen zugestanden, betrachtete Aloys Fischer die Verberuflichung pädagogischer Räume zurückhaltender. Die enormen Institutionalisierungs-, Ausdifferenzierungs- und Modernisierungsschübe der schulischen, aber auch der außerschulischen Handlungsfelder vor Augen (vgl. Dewe/Ferchhoff/Radtke 1992), sah er das eigentlich »Pädagogische«, die naturhafte, familiale Erziehung, schon Mitte der zwanziger Jahre durch die »Professionalisierung der Erziehung« (Fischer 1961, S. 163) bedroht, weil sie eine »Menschenleistung« darstellt, die nicht einfach an Professionelle abzutreten ist (vgl. Hornstein/Lüders 1989, S. 749). »Durch die Entstehung und Entwicklung der Erziehung als Beruf scheint die Erziehung selbst geradezu von innen heraus bedroht.
»Jahrtausendelang war der Mensch Jäger. Im Verlauf zahlreicher Verfolgungsjagden lernte er es, aus Spuren im Schlamm, aus zerbrochenen Zweigen, Kotstückchen, Haarbüscheln, verfangenen Federn und zurückgebliebenen Gerüchen Art, Größe und Fährte von Beutetieren zu rekonstruieren. Er lernte es, spinnwebfeine Spuren zu erahnen, wahrzunehmen, zu interpretieren und zu klassifizieren. (...) Charakteristisch für dieses Wissen ist die Fähigkeit, in scheinbar nebensächlichen empirischen Daten eine komplexe Realität aufzuspüren, die nicht direkt erfahrbar ist.« (Carlo Ginzburg)
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Thole, W., Küster-Schapfl, EU. (1996). Methodologisches und methodisches Forschungsdesign. In: Sozialpädagogische Profis. Studien zur Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07808-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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