Zusammenfassung
Das Ziel unserer Untersuchung bestand darin, einen Beitrag zur Neuorientierung derjenigen kommunikationswissenschaftlichen Forschung zu leisten, die sich mit der Funktion der Öffentlichkeit in sozialen Konflikten, oder konkreter, mit der Funktion der journalistischen Berichterstattung über soziale Konflikte beschäftigt. Hierfür erwies es sich als notwendig und sinnvoll, eine Dekomposition der Problemstellung vorzunehmen, und zwar in a) Konflikttheorie, b) Kommunikationstheorie und c) Öffentlichkeits- bzw. Journalismustheorie. Zum Abschluß dieser Arbeit soll nun versucht werden, diese drei Theorieelemente wieder zusammenzuführen und auf diese Weise zumindest einen Ausblick auf eine zukünftige Theorie öffentlicher bzw. journalistischer Kommunikation über soziale Konflikte zu geben.
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Literatur
Es scheint, daß eine mehrhundertjährige Tradition uns in die Irre geführt hat mit der Folge, daß Massenmedien in einem ungünstigen Licht erscheinen. Die Tradition besagt, daß die Stabilität des Gesellschaftssystems auf Konsens beruhe — wenn nicht auf einem explizit/implizit abgeschlossenen Sozialvertrag und wenn nicht länger auf gemeinsam geglaubter Religion, dann doch auf konsensuell akzeptierten Hintergrundüberzeugungen […]. Wäre dem so, wären Massenmedien ein destabilisierender Faktor, der alles daran setzt, diese Voraussetzungen zu zerstören und sie durch etwas zu ersetzen, was Franzosen vielleicht symbolische Gewalt nennen würden.“ (Luhmann 1995: 66 f.)
Zur prinzipiellen Fallibilität des Verstehens vgl. Juchem 1987: 10; Ungeheuer 1987a: 320. Zum Verstehensproblem aus systemtheoretischer Sicht vgl. Kneer/Nassehi 1991. Wir haben das Verstehensproblem ausführlich in Kap. 4.1.2 behandelt.
Es sei hier der Vollständigkeit halber angemerkt, daß das Translationsproblem nicht allein in Sachzwängen seine Ursache haben muß: Kommunikations-bzw. Sprachbarrieren können häufig auch der Aufrechterhaltung sozialer Differenzierungen, der Bewahrung von Macht-und Einflußbereichen oder ganz allgemein dem Schutz vor sozialer Kontrolle dienlich sein: „Sich immer stärker spezialisierende Disziplinen wie die Molekularbiologie erlangen so immer mehr Autonomie gegenüber der Gesellschaft. Es ist extrem schwierig geworden, die Entwicklungen in den Labors einer öffentlichen Kontrolle zu unterziehen, weil die Experten mit Recht darauf hinweisen, daß es angesichts der immensen Risikodimensionen unverantwortlich wäre, wenn die Sache in die Hände von Laien geriete.“ (Pöttker 1994: 104; Hervorhebung D.H.). Vgl. zu den ambivalenten Funktionen von Kommunikationsbarrieren auch Westerbarkey 1991: bes. 78 ff. und 133 f.
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Hug, D.M. (1997). Öffentlichkeit als Dritte im Konflikt (III). In: Konflikte und Öffentlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07729-9_12
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