Zusammenfassung
In diesem Kapitel geht es um die historische Entfaltung eines neuen Typs alltäglicher Distinktionsschemata in der Bundesrepublik Deutschland: Alltagsästhetische Schemata, und zwar das Trivial-, Spannungs- und Hochkulturschema, lösen das Prestige als zentrale Dimension der primären Wahrnehmung sozialer Ungleichheit ab. In einem ersten Schritt wird der empirisch rekonstruierbare Strukturwandel ausgewählter alltagsästhetischer Episoden aufgezeigt. Die Befunde deuten darauf hin, daß sich die drei alltagsästhetischen Schemata im Laufe der letzten Jahrzehnte entfaltet haben und daß dies zumindest teilweise mit bestimmten Begebenheiten der bundesrepublikanischen Sozial- und Kulturgeschichte in Einklang gebracht werden kann (Abschnitt 5.1.). Das Trivialschema formiert sich durch die linke Kulturkritik und deren Popularisierung (Abschnitt 5.2.), das Spannungsschema (Abschnitt 5.3.) durch die actionorientierte Genußsuche junger Menschen, und die Entfaltung des Hochkulturschemas setzt durch den Wandel der Handlungsmotivation von der hierarchischen Distinktion zur Genußorientierung ein (Abschnitt 5.4.). Die kulturhistorische Analyse der alltagsästhetischen Schemata offenbart deren soziale Fremdbilder, die zu zentralen Momenten der Wahrnehmung sozialer Ungleichheit in der Erlebnisgesellschaft geworden sind. In diesem Sinne werden die alltagsästhetischen Schemata dann als alltägliche Distinktionsschemata interpretiert (Abschnitt 5.5.).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Müller-Schneider, T. (1994). Die Entfaltung der alltagsästhetischen Distinktionsschemata. In: Schichten und Erlebnismilieus. DUV: Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07717-6_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07717-6_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4147-1
Online ISBN: 978-3-663-07717-6
eBook Packages: Springer Book Archive