Zusammenfassung
Es mag sich vielleicht der Eindruck einstellen, dass die Konzeption von Kultur, die im letzten Kapitel vorgestellt worden ist, eigentlich gar keine ist. Jedenfalls nicht, wenn man darauf aus ist, eine Art Definition zu erreichen, die in der Lage ist, beispielsweise einen Gegenstandsbereich zur Legitimation einer wissenschaftlichen Disziplin abzugrenzen. Die angeführten Kandidaten für die Formulierung eines genuin kulturellen Erfahrungsbereiches — das materiell Zeichenhafte, das kollektiv Normierte und Wertende, die Tradition, um nur einige zu nennen — haben jeweils einen Aspekt kultureller Perspektivierung markiert, um gleichzeitig die eigentliche Perspektivierung unbeobachtet zu lassen. Die ordnungstheoretisch fundierte Überlegung, dass sich erkennendes Handeln mit Kulturreferenz selbst als jeweils gegenwärtige Konzeption von Kultur verstehen lässt, hat dazu geführt, Kulturtheorie als Kultur der Konzeption verwirklichter Kulturkonzeptionen zu begründen und sich autologisch in einem dynamischen Prozessgefüge einzunisten, dass zwar die raumzeitlichen Rahmenbedingungen für die Verwirklichung von Bezugnahmen auf Kultur bestimmen kann, die konkreten Bezugnahmen aber unbestimmt lassen kann. Die Rahmenbedingungen haben wir vor allem durch die Analyse von Bezugsräumen modelliert, die als reflexiv stabilisierte, schematisierte Strukturkomplexe sozusagen die Infrastruktur für kulturelle Verwirklichungen bereitstellen und selbst als historisierte Resultate von Verwirklichungen angesehen werden können.
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Zu den allgemeinen Prinzipien der Systemdifferenzierung vgl. Küppers (1996a).
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Jünger, S. (2002). Resümee. In: Kognition, Kommunikation, Kultur. Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07682-7_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07682-7_9
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