Zusammenfassung
Zunächst einmal muss festgestellt werden, inwiefern überhaupt die Rede von Ordnung in bezug auf Kultur relevant und problematisch ist. Dass Kultur selber Ordnung ist, wird in keiner Kulturforschung bestritten. Die drei groben Forschungsrichtungen, in die sich der Konsens dann aufspaltet, lassen sich am besten durch die Fragen a) welcher Art ist die kulturelle Ordnung, b) wie entsteht sie und c) welche Auswirkungen hat die kulturelle Ordnung auf andere Ordnungsformen charakterisieren, wobei die Beantwortung einer Frage nicht ohne die (zumindest implizite) Beantwortung der beiden anderen zu leisten ist. Problematisch wird es aber immer dann, wenn begonnen wird und die Prinzipien der Diskursbildung greifen. Sobald eine Entscheidung für die vorrangige Behandlung einer Frage und zwar unter einem bestimmten Gesichtspunkt gefallen ist, kann Selektion nur noch verstärkt werden. Beginnt man beispielsweise bei der Konzeption des Menschen als Mängelwesen (Gehlen)12, liegt es nicht weit, bei einer funktionalistischen Konzeption von Kultur anzukommen, deren Analyse „versucht, die Beziehungen festzulegen, die zwischen Kulturhandlungen und ursprünglichen oder abgeleiteten menschlichen Bedürfnissen bestehen [...]“ (Malinowski 1975: 77).
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Vgl. dazu auch Rehberg (1990).
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Jünger, S. (2002). Anfangsentscheidungen — Beobachtergeschichten. In: Kognition, Kommunikation, Kultur. Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07682-7_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07682-7_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4511-0
Online ISBN: 978-3-663-07682-7
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