Zusammenfassung
Die französischen wie die deutschen Statistiken weisen jeweils knapp 12% bzw. knapp 10% Ehen aus, die rechtlich gesehen gemischt sind (Tabellen 1 und 2). Kulturell gesehen sind es jedoch wesentlich mehr. In der einschlägigen Literatur werden diese Zahlen als Beleg für die Integration der „Einwanderer“ herangezogen (Todd 1994). In Kapitel 3 (Der Begriff der „gemischten Ehe“) werden wir uns mit dem Problem der Interpretation von Statistiken noch näher befassen. Mehr oder weniger gern gesehen, ist die gemischte Ehe immer noch ein Phänomen, das eine Ausnahme von den bestehenden Normen darstellt und in Frankreich wie in Deutschland die Gemüter erhitzt und die Köpfe beschäftigt. Die gemischten Paare scheinen Neuland zu betreten, und bei ihren Kindern tauchen Fragen nach ihren neuen Möglichkeiten auf. Gleich eingangs sei jedoch festgehalten, daß zwar die Eltern noch den Eindruck haben mögen, sie hätten geographische, soziale und kulturelle Barrieren überwinden müssen, um sich zu begegnen, daß ihre Kinder dagegen von vornherein in einer neuen Zone geboren sind, die aus sich vermischenden oder überlagernden, teilweise ausgelöschten oder mitunter nur noch als Familienerinnerung bewahrten Mehrfachzugehörigkeiten besteht.
Der Fremde beginnt, wenn mir meine Differenz zu Bewußtsein kommt, und endet, wenn wir uns alle als Fremde erkennen, rebellierend gegen Bindungen und Gemeinschaften“
(Kristeva 1988:9).
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Varro, G., Lesbet, D. (1997). Einführung. In: Varro, G., Gebauer, G. (eds) Zwei Kulturen — eine Familie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07669-8_1
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