Zusammenfassung
Regierungen sind Experten für die Intervention in komplexe Systeme. Aber sie sind nicht die einzigen. Auch Lehrer, Ärzte, Unternehmer, Unternehmensberater, Sozialplaner, Regierungsberater oder kollektive Akteure jeder Art intervenieren in komplexe psychische und soziale Systeme. Sicherlich ist Erziehung nicht mit Therapie, Organisationsentwicklung nicht mit Gesellschaftsplanung gleichzusetzen, und es ist insofern verständlich, wenn jeder „Interventionsexperte“ auf die Besonderheit seines Gebietes verweist. Aber es könnte furchtbar für alle betroffenen Gebiete sein, wenn jenseits der Unterschiede auch einmal die übergreifenden Gemeinsamkeiten der „Behandlung” komplexer Systeme ins Blickfeld gerückt werden. Dies empfiehlt sich insbesondere in einer Situation, in der immer deutlicher wird, daß für Familien wie für Schulklassen, für Organismen wie für Unternehmen, für Organisationen wie für Gesellschaften eine systemische Sichtweise neue und aufschlußreiche Erkenntnisse erbringen kann: eine Sichtweise nämlich, die die Möglichkeit ernst nimmt, daß Systeme nicht aus den Eigenschaften ihrer Elemente erklärbar sind, sondern umgekehrt erst die besonderen Eigenschaften des jeweiligen Systems das Verhalten, die Pathologien und Potentialitäten seiner Teile verständlich macht.
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Willke, H. (1991). Regieren als die Kunst systemischer Intervention. In: Hartwich, HH., Wewer, G. (eds) Regieren in der Bundesrepublik III. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07664-3_3
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