Zusammenfassung
Die Aktualität des Themas „Selbststeuerung der Verbände“ speist sich aus mehreren Quellen. Einerseits sind damit angesprochen die Grenzen „tradierter” Interventionsformen, also Grenzen der Steuerung durch Recht bzw. Grenzen des Einsatzes von Geld. In der Literatur werden diese Grenzen z.T. als vermeintliches und/oder beobachtbares Versagen des Staates beschrieben (s. z.B. Jähnike 1986). Andererseits speist sich die Aktualität aus dem Empfinden höheren Steuerungsbedarfs etwa infolge des ausufernden Ressourcenverzehrs einer über Geld gesteuerten Ökonomie oder aufgrund eines die gesellschaftlichen Effekte nicht kontrollierenden Erkenntnisgewinns von Wissenschaft. Verbunden damit ist in den 80er Jahren eine Debatte in den Sozialwissenschaften über die Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung in modernen Gesellschaften (siehe z.B. Schimank/Glagow 1984, Traxler/Vobruba 1987). Neuere Theorieangebote und die Resultate empirischer Forschung scheinen darüber hinaus Anlaß zu geben, die Möglichkeiten einer Steuerung optimistisch einzuschätzen: Sowohl neuere Überlegungen zur soziologischen Theorie der Steuerung, aber auch Resultate der Neokorporatismusforschung können als entsprechende Indikatoren gewertet werden.
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Weber, H. (1991). Selbststeuerung der Verbände?. In: Hartwich, HH., Wewer, G. (eds) Regieren in der Bundesrepublik III. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07664-3_11
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