Zusammenfassung
Die systematische und intensive Analyse der Unternehmung in Hinsicht auf Merkmale, die einen Unternehmertyp bilden könnten, der sich in Anlehnung an die überkommene Vorstellung als mittelständisch bezeichnen läßt, ermittelte eine ganze Anzahl von Merkmalen. Vergleicht man diese auf ihr begriffsbildendes, allgemeingültiges Gewicht hin, so stellt man fest, daß zwei Gruppen von Grundmerkmalen den eigentlichen Wesenskern der mittelständischen Unternehmung ausmachen. Sie manifestieren sich einmal in der zentralen Stellung der Unternehmerpersönlichkeit in der mittelständischen Unternehmung. Es erwies sich, daß sich in jedem strukturellen und betriebsprozessualen Teilbereich der Mittelstandsunternehmung der Einfluß der Unternehmerpersönlichkeit entscheidend bemerkbar macht. Es wäre verfehlt zu behaupten, daß in einer nichtmittelständischen Unternehmung der Unternehmer keine Rolle spielte. Im Gegenteil, keine Unternehmung kann auf die Dauer ohne den Unternehmer gedeihen. In jeder Unternehmung ist der Unternehmer letztlich ausschlaggebend. Es ist aber bezeichnend für die mittelständische Unternehmung, daß sich in ihr der Unternehmer so stark in den Vordergrund schiebt, daß sich in ihm die Unternehmung verkörpert. Er überragt alle instrumentalen Hilfsmittel. Und damit wird zugleich die zweite Gruppe von Grundmerkmalen angedeutet. Sie liegt im personalen Wirtschaftsprinzip, das mit der besonderen Unternehmerstellung im Mittelstand verbunden ist. Sowohl die Unternehmungsstruktur wie die Betriebsprozesse werden von Menschen, von den individuellen zwischenmenschlichen Beziehungen beherrscht, wenn das auch in der einen Unternehmung schwächer und in der anderen stärker zum Ausdruck kommt. In der kapitalistischen Unternehmung gebührt dem Kapital, also dem Instrument im weiteren Sinne, der Vorrang.
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Literatur
vgl. Wernet: Ober die sozialwissenschaftliche Begriffsbestimmung des Handwerks, S.21 1178 Die Konkurrenzsituation mittelständischer Unternehmungen, Nr. 3 der Abhandlungen zur Mittelstandsforschung. An den Erhebungen war der Verfasser beteiligt.
Ob solchen Zweckbegriffen die in dieser Abhandlung entwickelte Definition zugrunde gelegt werden kann, hängt davon ab, ob sie als richtig anerkannt wird. Das muß vorerst noch abgewartet werden.
vgl. Schäfer: Die Unternehmung, S. 125; Rössle: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 67
vgl. Beste: Die optimale Betriebsgröße, S. 39; Seyffert: Wirtschaftslehre, S. 340; Oberhänsli: Optimale Unternehmungsgröße, S. 11; Harald Jürgensen: Betriebsgröße und Unternehmungskonzentration in der Verkehrswirtschaft, in: Nürnberger Abhandlungen, Heft 10, S. 113 u. 116 f.; u. a.
hrsg. v. Kaiserlichen Statistischen Amte, Berlin 1913, S. 55
zit. V. W. Hermann: Betriebsgröße und Unternehmungskonzentration in der Industrie, in: Nürnberger Abhandlungen, Heft 10, S. 98
vgl. Commissie Het Kleine Middenstandsbedrijf: Rapport, S. 33
vgl. Seyffert: Wirtschaftslehre, S. 149 ff., 219 u. 344; diese Grenzen gab Seyffert zuerst in der 2. Auflage der „Wirtschaftslehre“ an. Inzwischen dürften sie sich stark nach oben verschoben wenn nicht verdoppelt haben. Im übrigen weist Seyffert auch auf die Problematik der statistischen Erfassung der Minderbetriebe hin.
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Gantzel, KJ. (1962). Die Synthese der Merkmale zum Begriff der mittelständischen Unternehmung. In: Wesen und Begriff der mittelständischen Unternehmung. Abhandlungen zur Mittelstandsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07612-4_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07612-4_9
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