Zusammenfassung
Die historisch-kritische Untersuchung hat gezeigt, daß die bisherigen Versuche zur Bestimmung des Mittelstandsbegriffs zu keinem voll anzuerkennenden Ergebnis geführt haben. Es ist also sowohl berechtigt als auch nötig, einen neuen Versuch zur Definition zu unternehmen. Ferner hat sich ergeben, daß man bei diesem Versuch nicht von einer Betrachtung der Gesamtschichtung der Gesellschaft ausgehen kann. Es läßt sich also auch keine eindeutige Schichtung der Unternehmungen feststellen, wenn man nicht nur von einem reinen Betriebsgrößenbegriff ausgeht. Insofern ist das Wort „Mittelstand“ unzulänglich und gestattet nicht, aus ihm selbst heraus zum Wesen des Mittelstandes vorzudringen 595. Ob und inwieweit er überhaupt eine qualitative oder quantitative Mittelstellung innehat, bleibt abzuwarten. Es bleibt nur die Möglichkeit — und damit wird der in der neueren Zeit zu beobachtenden Tendenz gefolgt —, eine Einzelbetrachtung vorzunehmen, d. h. es wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, ob der allgemeine Unternehmungsbegriff mehrere qualitativ unterschiedene Unternehmungstypen umfaßt. Einer davon stellt dann die mittelständische Unternehmung dar. Diese muß sich also im Wesen von andersartigen Unternehmungen abheben.
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Literatur
vgl. Volkmann: Zur Abgrenzung des gewerblichen Mittelstandes, S. 74
vgl. z. B. Rössle: Schmoller und der Mittelstand, S. 156 u. 162 f.
Wenn schon in den einzelnen Überschriften und in der Gliederung die kennzeichnenden Merkmale zum Vorschein kommen, so besagt das nicht, daß sie vorweg als solche konstatiert wurden. Die Überschriften sind nachträglich aus den unter allgemein-systematischen Themen vorurteilsfrei gewonnenen Erkenntnissen entstanden.
Begriff von Walter Eucken: Die Grundlagen der Nationalökonomie (1939), 7. Aufl., Bd. I Abt. Staatswissenschaft der Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, hrsg. v. W. Kunkel — H. Peters — E. Preiser, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1959, S. 78 ff.
Begriff von Alfred Müller-Armack: Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft, Hamburg 1947, S. 69 ff.
Begriff von Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, S. 622 f.
vgl. Walter Eucken: Grundsätze der Wirtschaftspolitik, hrsg. v. E. Eucken und K. Paul Hensel, 2. Aufl., Tübingen-Zürich 1955; Müller-Armack: Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft
vgl. z. B. G. Jakob — Margella: Der Untergang des Mittelstandes, Berlin 1922 (?), S. 10
vgl. Johannes Gerhardt: Unternehmertum und Wirtschaftsführung, Tübingen 1930, S. 14; Klaus F. Veil: Das Wesen von Unternehmung und Unternehmer — Ein Beitrag zur Diskussion um den Begriff des Unternehmers, o. 0. 1954, S. 95
d. h. unter normalen Bedingungen, also nicht unbedingt in Katastrophen-, insbesondere Kriegszeiten
Es ist bedauerlich, daß in der heutigen wirtschaftswissenschaftlichen Literatur diese grundsätzliche Entscheidung öfter unterlassen wird, sondern bestimmte Probleme unter beiden Voraussetzungen — Freiheit und Unfreiheit — untersucht werden und beide als gleichwertig hingestellt werden
vgl. z. B. Walter Heinrich: Wirtschaftspolitik, Bd. 3 der Grundrisse der Sozialwissenschaft, hrsg. v. Anton Tautscher, 1. Bd., 2. Halbbd., Wien 1954, S. 135 ff.; Wilhelm Wernet: Allgemeine Grundsätze der Wirtschaftsführung in Klein- und Mittelbetrieben, im Sonderheft: Die Betriebswirtschaft der Klein- und Mittelbetriebe, Heft 8/9 Die Betriebswirtschaft, Zeitschrift für Handelswissenschaft und Handelspraxis, 26. Jg., Stuttgart 1933, S. 212; Joachim Tiburtius: Die Einwirkung der Wirtschaftsordnung auf die Unternehmerleistung, in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche, 65. Jg., Berlin 1941, S. 15 ff., 189 ff. u. 339 ff.
Es gibt beinahe so viele verschiedene Begriffsbestimmungen wie Wirtschaftswissenschaftler. Vgl. zu diesem Problem u. a. Veil: Das Wesen von Unternehmung und Unternehmer
vgl. Heinrich Nicklisch: Betrieb und Unternehmung, in: Die Bilanzen der Unternehmungen, Festgabe für Julius Ziegler, hrsg. v. Karl Meithner, 1.Bd., Berlin-Wien 1933, S. 31 ff., und: Wirtschaftliche Betriebslehre (1912), 5. Aufl., Stuttgart 1922, S. 36 ff.
Seyffert: Über Begriff, Aufgaben und Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre, S. 12, und: Wirtschaftslehre des Handels, S. 465
vgl. Nicklisch: Betrieb und Unternehmung, S. 34
vgl. zu diesen Begriffen Seyffert: Über Begriff..., S. 10 f., und: Wirtschaftslehre, S. 464. Unter „Betrieben“ im allgemeinen Sinne seien hier im Anschluß an Seyffert verstanden diejenigen in sich abgeschlossenen, mit wirtschaftlichen Prozessen erfüllten Sozialgebilde, die sich im Rahmen der ihnen gesetzten Zwecke an der Bedürfnisbefriedigung beteiligen. Vgl. Seyffert: Über Begriff..., S. 8 und: Wirtschaftslehre, S. 464
vgl. zu diesen Begriffen Seyffert: Ober Begriff…, S. 12, und: Wirtschaftslehre, S. 466
vgl. Pesl: Begriff des Mittelstandes, S. 10
vgl. Adolf Weber: Volkswirtschaftslehre, 2. Bd.: Agrarpolitik, neubearb. v. Wilhelm Meinhold, Berlin 1951, S. 90
vgl. Marbach: Theorie, S. 171, und: Gewerkschaft, Mittelstand, Fronten, S. 34
vgl. de Chilly: La classe moyenne en France, S. 17
vgl. Tobi: De middenstand, S. 14
vgl. Izard: Les classes moyennes, S. 12
vgl. Gretton: The English Middle Class, S. 8
vgl. v. d. Gablentz: Mittelstand, Sp. 731 f.
vgl. Oesch: Schweiz. Mittelstandsbewegung, S. 4
vgl. Klingelhöfer: Gefährdung der Mittelschichten
vgl. Phillips: Little Business, S. 21
So auch Fritz Schönpflug: Wer ist Unternehmer?, in: Schweizerische Zeitschrift für kaufmännisches Bildungswesen (vorher u. d. T.: Schweiz. Handelswissenschaftliche Zeitschrift.), 30. Jg., Nr. 3, Basel, März 1936, S. 69
vgl. Fritzsching: Der Mittelstand als Klasse, S. 708
vgl. Oesch: Schweiz. Mittelstandsbewegung, S. 4
vgl. Deneke: Die freien Berufe, S. 113 ff
vgl. Deneke: Die freien Berufe, S. 116
Rieger z. B. will einen Handwerksbetrieb nicht als Unternehmung bezeichnen. Vgl. Wilhelm Rieger: Einführung in die Privatwirtschaftslehre (1929), unveränd. Aufl., Erlangen 1959, S. 15 ff.
Vgl. Wilhelm Rieger: Einführung in die Privatwirtschaftslehre, S. 15 ff.
So Z. B. bei Johann Friedrich Schär: Allgemeine Handelsbetriebslehre (1911), 5. Aufl., Bd. 11 der Handels-Hochschul-Bibliothek, hrsg. v. Max Apt, Leipzig 1923, S. 57; Josef Schumpeter: Unternehmer, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, hrsg. v. L. Elster — Ad. Weber — Fr. Wieser, 4. Aufl., B. Bd., Jena 1928, S. 483; Heinrich Nicklisch: Betrieb und Unternehmung, S. 35
Wenn folgend aus stilistischen und sprachtechnischen Gründen von „Mittelstand“ gesprochen wird, so sind damit immer die mittelständischen Unternehmungen gemeint, vorbehaltlich besonderer Hinweise. Gleiches gilt für die Begriffe Unternehmung und Betrieb
vgl. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd.: Die Produktion (1951), 3. Aufl., Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, Abt. Staatswissenschaft, hrsg. v. W. Kunkel — H. Peters — E. Preiser, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1957, S. 1 ff.
vgl. Gutenberg: Die Produktion, S. 2 f.
vgl. Seyffert: Ober Begriff..., S. 13 ff.
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Gantzel, KJ. (1962). Voraussetzung und Abgrenzung der nachfolgenden Analyse. In: Wesen und Begriff der mittelständischen Unternehmung. Abhandlungen zur Mittelstandsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07612-4_6
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