Zusammenfassung
Es ist schon traditionell, den „alten Mittelstand“ und „neuen Mittelstand“ zu unterscheiden. Durchweg werden kleinere und mittlere Bauern und Grundbesitzer, selbständige Handwerker und kleine und mittlere Unternehmer in Handel, Verkehr und übrigem Gewerbe zum alten Mittelstand gerechnet; die Angestellten werden gemeinhin zum neuen Mittelstand gezählt 249. Croner allerdings will die Angestellten zu einer arteigenen Gruppe machen 250 Die Zuordnung der übrigen Mittelstandsgruppen ist aber sehr uneinheitlich. Die Beamten werden normalerweise zum neuen Mittelstand gerechnet, Markmann aber zählt sie zum alten 251 was gar nicht unberechtigt ist. Die Zuordnung der Freien Berufe scheint noch größere Schwierigkeiten zu bereiten. Nach Meusel, Gerhard Albrecht, Wernicke und Tobis 252 sind sie neuer Mittelstand, nach Leimgruber und Markmann 253 gehören sie zum alten Mittelstand. Pesl entzieht sich der Einordnungsschwierigkeit, indem er sie als „modernen“ Mittelstand bezeichnet 254. Ähnlich verfährt Müffelmann, wenn er die Freien Berufe als „besondere“ Mittelstandsklasse bezeichnet; auch Jecht räumt ihnen eine Sonderstellung ein 255. Marbach trennt die Freien Berufe in eine Gruppe der Selbständigen und eine der Unselbständigen, wobei die ersteren zum alten und die letzteren zum neuen Mittelstand gehören 259 Nimmt man aber als Unterscheidungsmerkmal zwischen altem und neuem Mittelstand die Selbständigkeit der Berufsausübung, wie Marbach es tut, so ist seine Unterscheidung unlogisch: Denn was kann „Freier Beruf“ anderes heißen als „Selbständiger“ Beruf 257?
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Literatur
vgl. z. B. Marbach: Theorie, S. 189 f.; Müf felmann: Die moderne Mittelstandsbewegung, S. 91; Pesl: Mittelstandsfragen, S. 75; Johannes Wernicke: Mittelstandsbewegung, in: Politisches Handwörterbuch, hrsg. v. Paul Herre, 2. Bd., Leipzig 1923, S. 145; Hans Tobis: Das Mittelstandsproblem der Nachkriegszeit und seine statistische Erfassung (unter vergleichender Berücksichtigung der französischen Verhältnisse), Diss. Frankfurt 1930, S. 3; Markmann: Sozialstruktur, S. 261. Deneke: Die freien Berufe, S. 171, zählt nur die leitenden Angestellten dazu
vgl. Markmann: Sozialstruktur, S. 261
vgl. Meusel: Middle Class, S.413; Gerhard Albrecht: Mittelstand, Mittelstandsbewegung, S. 956; Wernicke: Mittelstandsbewegung, S. 145; Tobis: Das Mittelstandsproblem, S. 3
vgl. Oskar Leimgruber, in: Bericht über den Internationalen Mittelstands-Kongreß vom 2., 3. und 4. September 1924 in Bern und Interlaken, hrsg. v. d. Internationalen Mittelstands-Union, Bern 1924, S. 46 f.; Markmann: Sozialstruktur, S. 261
vgl. Pesl: Mittelstandsfragen, S. 75
vgl. Müf felmann: Die moderne Mittelstandsbewegung, S. 91; Jecht: Mittelstandsorientierte Steuerpolitik, S. 96
vgl. Marbach: Theorie, S. 189 f.
vgl. Deneke: Die freien Berufe, S. 172
vgl. Deneke: Die freien Berufe, S. 173 ff.
vgl. Tobis: Das Mittelstandsproblem, S. 3; Müf felmann: Die moderne Mittelstandsbewegung, S. 91
vgl. Geiger: Panik im Mittelstand, S. 640
vgl. Markmann: Sozialstruktur, S. 261
vgl. Kessler: Die Not des Mittelstandes und die deutsche Gesellschaft, in: Verhandlungen des 29. und 30. Evangelisch-sozialen Kongresses in Erfurt am 6. Oktober 1921 und Iserlohn am 23. bis 25. Mai 1923, Iserlohn 1923. Ober die These der „Ersatztheorie“, daß der neue Mittelstand den alten nach und nach ersetze, soll hier nicht diskutiert werden; vgl. hierzu z. B. Bernhard Harms: Rezension von J. Wernicke, Kapitalismus und Mittelstandspolitik, Jena 1907, in: Zeitschrift für Sozialwissenschaft, hrsg. v. Julius Wolf, 11. Jg., Heft 2, Leipzig 1908, S. 132; Wilhelm Stieda: Die Mittelstandsbewegung, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, hrsg. v. J. Conrad, 3. Folge, 29. Bd., Jena 1905, S. 1 ff.; Retzbach: Die Förderung des gewerblichen Mittelstandes, S. 217; Heinz Potthoff: Der Wert des neuen Mittelstandes, in: Soziale Praxis, Zentralblatt für Sozialpolitik, hrsg. v. E. Francke, 14. Jg., Nr. 29, Berlin, 20. April 1905, Sp. 748 f. Offensichtlich ist allerdings, daß die unselbständigen Mittelschichten relativ stärker zugenommen haben als die Selbständigen. Die Selbständigen wuchsen in der Bundesrepublik Deutschland von 1950 bis 1957 von 3,3 auf 3,4 Millionen Personen, dagegen die unselbständigen Mittelschichten von 3,0 auf 11,0 Millionen Personen; vgl. Kamp: Wirtschaftliche Struktur und Entwicklung der unselbständigen Mittelschichten, S. 41
vgl. Kurt Gehrmann: Gehören die Arbeiter zum Mittelstand?, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, hrsg. v. Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, 9. Jg., Heft 12, Köln, Dezember 1958, S. 722 ff.
vgl. Wernicke: Kapitalismus und Mittelstandspolitik, S. 99; Grünberg: Der Mittelstand in der kapitalistischen Gesellschaft, S. 172; Aufmkolk: Die gewerbliche Mittelstandspolitik, S. 2; Böttger: Was ist eigentlich der Mittelstand? S. 185
Marbach: Theorie, S. 197; König: Soziologie heute, S. 63
vgl. Marbach: Theorie, S. 190 f.; E. J. Tobi: De middenstand — Positie en vooruitzichten, Bd. 12 der Volkspädagogischen Bibliotheek, Amsterdam 1948, S. 13; Moulin — Aerts: Les classes moyennes, S. 183
vgl. Kruse: Der Mittelstandskredit, S. 3; Mü f f elmann: Die moderne Mittelstandsbewegung, S. 4; Grünberg: Der Mittelstand in der kapitalistischen Gesellschaft, S. 142; Johannes Wernicke: Der Mittelstand und seine wirtschaftliche Lage, Bd. 56 Wissenschaft und Bildung, hrsg. v. Paul Herre, Leipzig 1909, S. 3 f.; Lübbering: Mittelstand, Sp.1366; Norikus: Der Begriff „Mittelstand“, S. 583; Harms: Rezension Wernicke, S. 132; Klingelhö f er: Gefährdung der Mittelschichten; A. Hättenschwiller: Die Mittelstandspolitik, in: Monatsschrift für christliche Sozialreform, Februar 1911, S. 65; Tuchtfeldt: Gewerbefreiheit, S. 108. Wenn König sich gegen dieses Merkmal als Unterscheidungskriterium wendet, so tut er das aus rein historischer Schau betr. „alter” und „neuer“ Mittelstand, damit allerdings zu Recht; vgl. König: Soziologie heute, S. 63;vgl. dagegen Leimgruber in: Bericht des Intern. Mittelstandskongresses 1924, S. 47
vgl. Böttcher: Die alten und neuen Mittelschichten, S. 240
vgl. Marbach: Theorie, S. 189 f.
vgl. David Riesmann — Reuel Denney — Nathan Glazer: Die einsame Masse — Eine Untersuchung der Wandlungen des amerikanischen Charakters, Bd. 72/73 Rowohlts Deutsche Enzyklopädie, hrsg. v. Ernesto Grassi, Hamburg 1958, S. 35 f. Zu beachten ist allerdings, daß sich diese Untersuchung auf amerikanische Verhältnisse bezieht.
vgl. Markmann: Sozialstruktur, S. 261
vgl. auch Retzbach: Die Förderung des gewerblichen Mittelstandes, S. 217
vgl. Leimgruber,in: Bericht des Internationalen Mittelstandskongresses 1924, S. 46 f.; Willy Meinhold: Gustav Ruhlands Mittelstandstheorie, in: Odal, Monatsschrift für Blut und Boden, 4. Jg., Heft 5, Berlin, November 1935, S. 436; Tobis: Das Mittelstandsproblem, S. 5; Tuchtfeldt: Gewerbefreiheit, S. 108
vgl. Wernicke: Kapitalismus und Mittelstandspolitik, S. 99 f.; Lübbering: Mittelstand, Sp. 1368; Grünberg: Der Mittelstand in der kapitalistischen Gesellschaft, S. 162; Jecht: Mittelstandsorientierte Steuerpolitik, S. 95
vgl. Wernicke: Kapitalismus und Mittelstandspolitik, S. 99 f. Deshalb braucht aber keine Korrelation zwischen dem Wachstum der Investitionen und der unselbständigen Mittelschichten zu bestehen, insbesondere nicht im Zuge wachsender Automatisierung und Okonomisierung; vgl. Kamp: Wirtschaftliche Struktur und Entwicklung der unselbständigen Mittelschichten, S. 39 und 48
vgl. Marbach: Theorie, S. 193; Kruse: Der Mittelstandskredit, S.3; Lübbering: Mittelstand, Sp. 1366 und 1368; Fritz Marbach: Gewerkschaft, Mittelstand, Fronten — Zur politischen und geistigen Lage der Schweiz, Bern 1933, S. 42; Norikus: Der Begriff Mittelstand, S. 518
vgl. Marbach: Theorie, S. 191; Geiger: Panik im Mittelstand, S. 639, und: Die soziale Schichtung, S. 163, und: Die Mittelschichten und die Sozialdemokratie, in: Die Arbeit, Zeitschrift für Gerwerkschaftspolitik und Wirtschaftskunde, hrsg. v. Theodor Leipart, B. Jg., Heft 8, Berlin 1931, S. 624; Jecht: Mittelstandsorientierte Steuerpolitik, S. 96; König: Soziologie heute, S. 63
vgl. Markmann: Sozialstruktur, S. 260 f.; Jecht: Mittelstandsorientierte Steuerpolitik, S. 95. Vgl. aber Pesl: Der Begriff des Mittelstandes, S. 11 ff.; Goldschmidt: Der Mittelstand, in: Westdeutsche Wirtschaftszeitung, hrsg. v. der Industrie-und Handelskammer zu Köln, B. Jg., Nr. 32, Köln, B. August 1930, S. 497
vgl. Emil Lederer — Jakob Marschak: Der neue Mittelstand, in: Grundriß der Sozialökonomik, IX. Abtlg., 1. Teil, Tübingen 1926, S. 141; Franz Wehling: Wert und Bewahrung des Mittelstandes — Für eine gesunde Mittelstandspolitik, in: Die Kirche in der Welt, Wegweisung für die katholische Arbeit am Menschen in der Gegenwart, 9. Jg., 3. Liefg., Nr. 62, Münster 1957, S. 356
vgl. Anton Burghardt: Der unternehmerische Mittelstand in Österreich, in: Madrider Kongreßakten, S. 385; A. Hugenberg: Bank-und Kreditwirtschaft des deutschen Mittelstandes, München 1906
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Gantzel, KJ. (1962). Selbständiger und unselbständiger Mittelstand. In: Wesen und Begriff der mittelständischen Unternehmung. Abhandlungen zur Mittelstandsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07612-4_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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