Zusammenfassung
In der Zeit des Warenmangels, von der sich die deutsche Wirtschaft heute zu lösen beginnt, waren die Konsumenten ihrer dispositiven Stellung beraubt. Das hatte zu einer Umkehrung der Marktverhältnisse geführt, indem oft die Anbieter sieh aus der Reihe der Nachfragenden die ihnen genehmen Käufer auswählten. Die in früheren Zeiten üblich gewesenen Ansprüche an den Kundendienst waren bis zur Währungsreform vergessen und sollten im Interesse einer Senkung der Verteilungskosten vergessen bleiben. Verzicht auf Kundendienst bedeutet: keine individuelle Kundenberatung beim Einkauf von Konsumgütern, sondern standardisierte Einheitspackungen, Einheitspreise, Selbstbedienung und Verkaufsautomaten. Das bedeutet Verzicht auf die individuelle Note bei zahlreichen Textilien und Gütern des kurzperiodischen Bedarfs. Wenn die Kostensenkung auch bei Gütern des periodischen und aperiodischen Bedarfs durchgeführt werden soll, dann bedarf es oft verständiger Mitarbeit und Opferbereitschaft der Konsumenten. Falls z. B. eine Senkung der rund 100 Prozent betragenden Handelsaufschläge bei Damenhüten beabsichtigt ist, dann müßten die Käuferinnen auf einen Teil des bisherigen Kundendienstes verzichten. Entsagung und Verzicht finden ihre Grenze im Schmuckbedürfnis des Menschen. Wie dieses Schmuckbedürfnis die Kostenstruktur des Handels mit Modewaren im Gegensatz etwa zum Kolonialwarenhandel beeinflußt, zeigt ein Vergleich beider Geschäftszweige, bei dem die gleiche Umsatzgröße (175 000 Mark) vorausgesetzt worden ist.
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Behrens, K.C. (1949). Mitwirkung der Konsumenten. In: Senkung der Handelsspannen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07600-1_6
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