Zusammenfassung
Jacob Burckhardt und Theodor Heuss haben versucht, die Voraussetzungen zu ergründen, die eine historische Persönlichkeit als groß erscheinen lassen. Sie setzen geschichtliche Größe gleich Einzigkeit oder Unersetzlichkeit. Danach ist der große Mann ein solcher, ohne welchen die Welt uns unvollständig schiene, weil bestimmte große Leistungen nur durch ihn innerhalb seiner Zeit und Umgebung möglich waren und sonst undenkbar sind; er ist wesentlich verflochten in den großen Hauptstrom der Ursachen und Wirkungen. Sprichwörtlich heißt es: „Kein Mensch ist unersetzlich.“ Aber die Wenigen, die es doch sind, sind groß. Die bloßen Erfinder und Entdecker im gewerblichen Fach werden nicht als groß bezeichnet, weil sie es eben nicht mit dem Weltganzen zu tun haben. Man habe das Gefühl, sie wären ersetzlich und andere wären später auf dieselben Resultate gekommen, während jeder einzelne große Künstler, Dichter und Philosoph schlechthin unersetzlich ist, weil das Weltganze mit seiner Individualitüt eine Verbindung eingeht, welche nur diesmal so existiert und dennoch ihre Allgültigkeit hat. Vollends sei, wer bloß die Rente eines Bezirkes steigen mache, noch kein Wohltäter der Menschheit. Auch die Entbehrlichkeit des Kolumbus ließe sich behaupten. Amerika würde bald entdeckt worden sein, auch wenn Kolumbus in der Wiege gestorben wäre, was von öschylos, Phidias und Plato nicht gesagt werden könnte. Bei den wissenschaftlichen Forschern habe zwar die Geschichte jedes Faches eine Anzahl von relativen Größen, allein sie gehe dabei von dem Interesse des betreffenden Faches und nicht dem des Weltganzen aus und frage, wer dieses Fach am meisten gefördert habe. Soweit Jacob Burckhardt. —
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Literatur
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H. L. Müller-Lutz, Der Versicherungsunternehmer—Versuch einer statistischen Analyse, Heft 32 der Schriftenreihe des Seminars für Versicherungsbetriebslehre an der Universität München, 1967
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Koch, P. (1968). Die Persönlichkeit in der Versicherungsgeschichte. In: Pioniere des Versicherungsgedankens. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07556-1_1
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