Zusammenfassung
In den im Abschnitt 3 dargestellten Versuchen haben wir zeigen können, daß die Reaktionszeit in einfachen Reizreaktionssituationen eine statistisch hochsignifikante Verlängerung mit fortschreitender Versuchsdauer erfährt. Dieser Sachverhalt ist um so bemerkenswerter, als die in jenem Zusammenhang durchgeführten Versuche nur ca. 11–13 min dauerten und außer der Beobachtung der Reizfläche keine weitere psychische Beanspruchung vorlag. Aus diesem Befund ergab sich. die naheliegende Frage, ob nach einer mehrstündigen intensiven Beobachtungstätigkeit die Reaktionszeit weiter ansteigt. Es erschien dabei aus Gründen des tieferen Eindringens in die zentralen Vorgänge der Reizverarbeitung angezeigt, die Versuche nicht nach dem einfachen Reizreaktionsschema aufzubauen, sondern in diese einen weiteren, und zwar schwierigkeitsabhängigen Parameter aufzunehmen. Um dabei die ursprüngliche Versuchssituation möglichst wenig zu modifizieren und im Rahmen der Reaktionszeitexperimente zu verbleiben, entschieden wir uns für eine Wahlreaktionshandlung, in der die Anzahl der Reizbzw. Reaktionsalternativen (Disjunktionsglieder) zwischen 2 und 36 variiert werden konnte. Auf diesem Wege erschien es uns prinzipiell möglich, einen quantitativen Ausdruck für den Einfluß einer längeren Beobachtungstätigkeit auf die menschliche Reaktionszeit in Abhängigkeit von dem Komplexheitsgrad der Wahlreaktionsaufgabe zu finden.
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Schmidtke, H., Micko, H.C. (1964). Der Einfluß der Beobachtungsdauer auf die Reaktionszeit für Wahlreaktionen. In: Untersuchungen über die Reaktionszeit bei Dauerbeobachtung. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07474-8_5
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