Zusammenfassung
Unter Gärung wurde früher ein sehr weit ausgedehntes Gebiet organischer Tätigkeit zusammengefaßt; alle Zersetzungsvorgänge, die wir heute in Fäulnis und Gärung unterscheiden, fielen früher allgemein unter das, was man Gärung nannte. Und soweit die Geschichte zurückreicht, können wir Spuren ihrer Tätigkeit sehen. Fast alle Völker aller Zeiten kannten Getränke aus direkt zuckerhaltigen Früchten und Stoffen oder aus solchen hergestellt, die Stärke enthalten. Die Bereitung war ja so primitiv, als sie die Verhältnisse gaben; die ausgepreßten Säfte, verdünnter Honig oder dünnere Breie von stärkehaltigeii Rohstoffen wurden sich selbst überlassen, bis die überall vorhandenen Gärungs-organismen ihre Tätigkeit in corpore begannen. Die erhaltenen Getränke waren also jedenfalls solche, die Alkohol enthielten, und zwar bei der unreinen Gärung sicher vermischt mit nicht wenig Nebenprodukten. Getränke, die jedenfalls für nervenstarke Geschlechter gerade recht waren, unseren Abstinenz-aposteln aber heute den Kampf gegen sie erleichtern wurden und doch aber beweisen, daß man den Alkohol unbekannterweise schon als das zu würdigen wußte, was er sein kann und soll, wenn er, wie alles, was zum Genusse dient, mäßig genossen wird.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kiby, W. (1912). Die Gärung. In: Handbuch der Presshefenfabrikation. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07252-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07252-2_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-06339-1
Online ISBN: 978-3-663-07252-2
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