Zusammenfassung
Der nie scharf definierte Begriff „aromatische Verbindungen“ wurde als gleichbedeutend mit dem der Benzolderivate angesehen. Durch die Auffindung des Thiophens und seiner Abkömmlinge (S. 405) wurde gezeigt, daß das chemische Verhalten, welches den aromatischen Substanzen eigen ist, noch einer anderen Gruppe zukommt. Im Zusammenhang mit der Bearbeitung der Thiophengruppe hat V. Meyer (1887) hierauf hingewiesen und geltend gemacht, daß alle die Verbindungen, welche gewissen Reaktionen unterliegen, die man zunächst bei den Benzolderivaten kennen gelernt hat, den aromatischen Substanzen zuzuzählen sind. „Durch. Salpetersäure werden sie nitriert; durch Schwefelsäure sulfoniert; Brom führen sie in höchst beständige Substitutionsprodukte über; organische Säurechloride verwandeln sie in Ketone.“ Dies sind die Merkmale. Die aromatischen Verbindungen leiten sich demnach von verschiedenen „aromatischen Stammsubstanzen“ ab, von denen vorläufig Benzol und Thiophen bekannt waren. „Sprechen wir also“, sagt Meyer, „von der Benzolgruppe nicht mehr als »der« aromatischen. Wie sie, ist auch diejenige des Thiophens »eine« aromatische Gruppe, und es unterliegt keinem Zweifel daß es solche noch mehrere gibt.“ Die hydrierten Benzolderivate mußten aber wegen ihrer nichtbenzolischen Eigenschaften von den aromatischen Substanzen ausgeschlossen werden.
Es gibt Theorien, die man nicht studieren kann, „ohne bisweilen die Empfindung zu haben, als wohne den Formeln selbständiges Leben und eigener Verstand inne, als seien sie klüger als wir, klüger als ihre Erfinder, als gäben sie uns mehr heraus, als seinerzeit in sie hineingelegt wurde“. Maxwell.
The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-663-07241-6_40
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1916 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Hjelt, E. (1916). Erweiterung des Begriffs der aromatischen Verbindungen. Entwickelung der Benzoltheorie seit 1890. Die Substitutionsregelmäßigkeiten beim Benzol. Die neueren Ansichten über die Natur der ungesättigten Verbindungen. In: Geschichte der Organischen Chemie. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07241-6_21
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07241-6_21
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-06328-5
Online ISBN: 978-3-663-07241-6
eBook Packages: Springer Book Archive