Zusammenfassung
Während die staatlichen Verhältnisse der nordamerikanischen Union von jeher die Aufmerksamkeit Europas auf sich gezogen haben, so sind die politischen Institutionen der Einzelstaten, aus denen die gewaltige transatlantische Föderativrepublik zusammengesetzt ist, diesseits des Ozeans bis in die neueste Zeit in weiteren Kreisen wenig bekannt geworden, und erst die Gegenwart hat ihnen, zumeist außerhalb Deutschlands, größere Beachtung zugewendet. Diese lange Vernachlässigung ist um so befremdender, als die amerikanischen Einrichtungen vielfach von bestimmendem Einfluß auf die französische Revolution geworden sind. Schon 1778 begann man die Verfassungen der souverän gewordenen Kolonien — die Bundesverfassung datiert erst aus dem Jahre 1787 und ist erst 1789 in Kraft getreten — ins Französische zu übersetzen. Franzosen waren übers Weltmeer gezogen, um für die Unabhängigkeit der jungen Republik zu kämpfen, und brachten neue politische Ideen in ihr Mutterland zurück. Hervorragende Amerikaner, wie Franklin, John Adams, Jay und Jefferson hatten Frankreich besucht und dort amerikanische Anschauungen verbreitet. Die amerikanische Revolution wurde in Frankreich mit der größten Spannung verfolgt, und die Waffenbrüderschaft der jungen Republik mit der alten Monarchie förderte in hohem Grade das Interesse der Franzosen an der nordamerikanischen Verfassungsentwickelung.
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Referenzen
Georg Jellinele, Ausgewählte Schriften und Reden. Verlag O. Häring, Berlin 1911. Band 2. Aus dem Kapitel: Das Wahlrecht in den Vereinigten Staaten. S. 384–385 und 388–390 (urspr. in der Wiener Wochenschrift „Die Zeit“ vom 27. Juli 1895).
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Fraenkel, E. (1959). Georg Jellinek. In: Amerika im Spiegel des deutschen politischen Denkens. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07081-8_42
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