Zusammenfassung
Das größte politische Eräugniß des siebenten Decenniums unsers Jahrhunderts (und vielleicht bey der Nachwelt des ganzen Sekulums) ist ohne Zweifel der noch immer fortdaurende Prozeß zwischen Mutter und Tochter, Großbrittanien und seinen Kolonien; dessen Entscheidung vielleicht für einen großen Theil der Menschheit äußerst wichtig seyn kann. „Nie“, sagt ein englisches Pamphlet, „nie schien die Sonne auf eine Begebenheit von größerm innern Werth. Hier ists nicht zu thun um die Sache einer Stadt, einer Provinz, eines Reichs; nein, um die Sache einer Welt, eines Achttheils wenigstens von der ganzen bewohnten Erde. Es ist nicht die Angelegenheit eines Tags, eines Jahrs, eines Zeitalters; nein, die ganze Nachwelt ist in diesen Streit verwickelt; sie wird bis ans Ende der Tage, mehr oder weniger, interessirt seyn bey den Begebenheiten, die itzt vor unsern Augen geschehn“. Gewiß würde diese Deklamation mehr als Deklamation seyn, wenn der Ausgang des Krieges sich unglücklich für England entscheiden, oder auch nur eine schwache, temporisirende Wiedervereinigung zwischen Mutter-Land und Kolonien nothwendig machen sollte. Aber in jedem Fall des Ausgangs müssen die Folgen immer höchstwichtig für einen beträchtlichen Theil des menschlichen Geschlechts seyn. Eine interessante Abänderung des itzigen politischen Systems scheint fast eine unvermeidliche Folge, deren Nähe oder Ferne von den verschiednen Modifikationen des Ausgangs dieser großen Begebenheit abhängt.
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Christian Wilhelm von Dohm, Einige der neuesten politischen Gerüchte. In: „Der Teutsche Merkur“, Weimar, Jänner 1777, S.77–80, 88–91.
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Fraenkel, E. (1959). Christian Wilhelm von Dohm. In: Amerika im Spiegel des deutschen politischen Denkens. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07081-8_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07081-8_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-06168-7
Online ISBN: 978-3-663-07081-8
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