Zusammenfassung
Die Anstrichstoffe rechnet man wegen ihrer besonderen mechanischen Eigenschaften zur Gruppe der »viskoelastischen« Materialien. Diese Stoffe verhalten sich nämlich anders als ein rein elastisches Material, das auf die Einwirkung einer äußeren Kraft praktisch momentan mit einer Deformation reagiert und diese sofort wieder rückgängig macht, wenn die äußere Kraft verschwindet. Unterwirft man dagegen ein viskoelastisches Material einer plötzlich einsetzenden und dann konstant bleibenden äußeren Kraft, so zeigt dieser Körper eine allmählich auf einen Endwert ansteigende Deformation. Wird dann die äußere Kraft plötzlich weggenommen, so geht die Deformation auch erst allmählich wieder zurück. Damit zeigt ein solches Material in gewissem Sinne auch Eigenschaften, wie man sie bei einer zähen Flüssigkeit beobachtet. Das Material liegt mit seinen mechanischen Eigenschaften damit, grobgesagt, zwischen den rein elastischen Stoffen, wie z. B. Stahl, und den viskosen Flüssigkeiten und wird deshalb in treffender Weise als »viskoelastisch« bezeichnet. Die Viskoelastizität ist im übrigen eine typische Eigenschaft makromolekularer Stoffe, zu denen die Anstrichmaterialien gehören.
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Zorll, U. (1964). Einführung. In: Ein Torsionsschwingungsgerät zur Bestimmung viskoelastischer Kenngrößen von Anstrichfilmen. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 1361. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07068-9_2
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