Zusammenfassung
Das Klima, in dem wir leben, bietet unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Wir haben uns so sehr an eine gewisse „Norm“ gewöhnt und unsere Lebensgrundlagen auf diese Norm abgestimmt, daß uns außergewöhnliche Ereignisse mitunter zu erheblichen Aufwendungen zwingen können. Unser heute sehr weitverzweigtes Wirtschafts-System und die guten Transportmöglichkeiten schützen uns großenteils vor Krisen, die früher bei denselben Ereignissen unausbleiblich waren. Heute vermögen wir in Zeiten der Dürre Futtervorräte rasch über weite Strecken zu transportieren. Früher traten Hungersnöte ein. Eine Folge naßkalter Sommer konnte den Weinbau dort unrentabel machen, wo er, an der Grenze des wirtschaftlichen Anbaues, auf eine überwiegende Gunst des Klimas angewiesen ist. Wir kennen solche einschneidenden klimatischen Ereignisse aus früheren Jahrhunderten. In einer klimatisch günstigen Epoche war der Weinbau in Schlesien bekannt; im Schwarzwald fand man an der Südostabdachung im Raume von Bonndorf vereinzelt noch bis fast 800 m Höhe hinauf den Rebbau. Etwa mit der Wende zum 17. Jahrhundert trat eine merkliche klimatische Verschlechterung ein. Die Gletscher, die im Mittelalter zeitweilig geringer waren als heute nach einer rund hundertjährigen Periode überwiegender Rückzüge, stießen ziemlich rasch vor und bedrohten zum Teil sogar besiedelte Gebiete. Hungersnöte, Überflutungen und Mißernten waren die Begleiterscheinungen dieser klimatischen Verschlechterung, die von englischen Forschern gelegentlich die „kleine Eiszeit“ genannt wird.
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v. Rudloff, H. (1967). Das Beobachtungsmaterial. In: Die Schwankungen und Pendelungen des Klimas in Europa seit dem Beginn der regelmässigen Instrumenten-Beobachtungen (1670). Die Wissenschaft, vol 122. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07041-2_1
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