Zusammenfassung
Die Morphologie des russischen Volksmärchens von V. Propp ist heute bekannt genug, und die Ähnlichkeiten der russischen Märchen mit den anderen europäischen Märchen der gleichen Gattung sind hinreichend gesichert, sodaß wir von seinem Werk sprechen können, ohne vorher eine Darlegung seines Inhalts geben zu müssen. Bekanntlich schlägt Propp nach der Beschreibung der Funktionen — die zugleich in der Kondensation der syntagmatischen Einheiten der Erzzählung zu benannten semantischen Einheiten und in ihrer Konsolidierung als Invarianten bezüglich ihrer Anwesenheit in Form von Variablen in den Märchen-Vorkommen besteht — eine zweifache Definition der Erzählung vor, die das Volksmärchen darstellt:
-
1.
Mit Rücksicht auf die Relationen zwischen den so beschriebenen Funktionen und den Aktanten, denen sie attribuiert sind, gruppiert er die Funktionen in Aktionsbereiche, die jedesmal einen besonderen Aktanten definieren. Er kann so das Märchen als eine Erzählung mit 7 Personen begreifen;
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2.
mit Rücksicht auf die Funktionen selbst, auf ihre für die Erzählung konstitutive Abfolge, erhält Propp eine zweite Definition des Volksmärchens, das nach ihm a) durch ein relativ beschränktes Inventar von Funktionen (31) und b) durch deren obligatorische Abfolgeordnung charakterisiert wird.
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Greimas, A.J. (1971). Auf der Suche nach den Transformationsmodellen. In: Strukturale Semantik. Wissenschaftstheorie, Wissenschaft und Philosophie, vol 4. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-06836-5_11
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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