Schlagbiegeversuch an Kunststoffproben

Zusammenfassung

Für die Beurteilung der mechanischen Eigenschaften eines Werkstoffes sind Kenngrößen notwendig, die unter definierten Bedingungen zu ermitteln sind. Bei Vergleichsproben gleicher Vorgeschichte erhält man Kenngrößen, die in bestimmten Grenzen schwanken. Bei Kunststoffen sind solche Kenngrößen in viel stärkerem Ausmaße als bei Metallen von den Verarbeitungs- und Prüfbedingungen abhängig. So sind z. B. die Biegefestigkeit, die Zugfestigkeit und die Schlagzähigkeit von Probekörpern, die aus der gleichen Charge eines Kunststoffes hergestellt werden, stark von den Parametern beim Spritzgießen abhängig und können daher in weiten Grenzen schwanken. Einflußgrößen sind z. B. die Temperatur des Kunststoffes in der Spritzgußmaschine ( Massetemperatur), die Aufheizgeschwindigkeit des Kunststoffgranulats, die örtlichen Überhitzungen, die Durchmischung und Verweilzeit des Kunststoffes im Zylinder der Spritzgußmaschine, die Formtemperatur, der Spritzdruck und die Nachdruckzeit. Selbst wenn der wichtigste Parameter, die Massetemperatur, konstant gehalten wird, können sich durchaus als Folge der nicht konstant gehaltenen weiteren Parameter Probekörper mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften ergeben. Abb. 46.1 zeigt als Beispiel die Schlagzähigkeiten von Versuchsproben aus dem gleichen Kunststoff, die bei gleichen Massetemperaturen auf verschiedenen Maschinen gefertigt wurden. Die Schlagzähigkeit a_n ist definiert als die auf die Bruchfläche bezogene Schlagarbeit, die zum Durchschlagen einer genormten Kunststoffprobe erforderlich ist (vgl. Versuch 13).