Zusammenfassung
Wärmespannungen entstehen in Bauteilen immer dann, wenn bei Temperaturänderungen die freie thermische Ausdehnung behindert wird. Ist beispielsweise wie in Abb. 34.1 bei der Temperatur T0 ein Bolzen mit dem Ausdehnungskoeffizienten α1 starr mit den Platten eines Joches mit dem Ausdehnungskoeffizienten α2 verbunden und wird das ganze System auf die größere Temperatur T1 gebracht, so treten Druckkräfte im Bolzen und Zugkräfte im Joch auf, wenn α1 > α2 ist. Wird die Temperatur wieder auf T0 abgesenkt, so verschwinden diese Kräfte, und Joch mit Bolzen sind spannungsfrei. Wird dagegen das System auf eine so große Temperatur T2 erhitzt, daß die im Bolzen auftretenden Druckkräfte zu einer plastischen Kompression des Bolzens führen, so ist nach Absenkung der Temperatur auf T0 das betrachtete Objekt nicht mehr spannungsfrei. Im Bolzen treten Zugkräfte und im Joch Druckkräfte auf, weil wegen der plastischen Kompression bei größeren Temperaturen der Bolzen nur dann noch bei Raumtemperatur in das Joch paßt, wenn er elastisch gezogen wird. Das ist ein einfaches Beispiel dafür, wie als Folge der von Wärmespannungen in einem Bauteil hervorgerufenen plastischen Deformationen nach Abkühlung Eigenspannungen zurückbleiben. Man spricht von thermisch erzeugten, kurz thermischen Eigenspannungen. Im Gegensatz zu thermischen Eigenspannungen verschwinden Wärmespannungen bei Beseitigung der Temperaturen, die sie erzeugen.
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Literatur
A. Peiter, Eigenspannungen I. Art, Michael Trilsch Verlag, Düsseldorf 1965
A. Rose u. P. Hougardy, Forsch. Ber. d. Landes NordrheinWestf. Nr. 1946, Westdeutscher Verlag, Köln-Opladen 1968
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Macherauch, E. (1972). Wärmespannungen und thermische Eigenspannungen. In: Praktikum in Werkstoffkunde. uni-texte. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-06815-0_34
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-06815-0_34
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-13306-1
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