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Vorgehen: Eine kulturenvergleichende Theoriebildung

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Book cover Sexuelle Eifersucht

Part of the book series: Beiträge zur psychologischen Forschung ((BPF))

  • 65 Accesses

Zusammenfassung

Nachdem das genaue Thema der Untersuchung begründet und gerechtfertigt (2.1–4) sowie festgelegt ist (2.5), muß nun geklärt und entschieden werden, wie die Untersuchungsfragen innerhalb der Vorgaben des Kontextes (siehe 1 und beachte diese entscheidende Relativierung!) beantwortet und die Untersuchungsziele erreicht werden können, wie also die Untersuchung in Teil III durchzuführen ist. Und um die dafür erforderlichen Schritte (in 3.6) begründet festlegen zu können, sind sechs Fragen zu beantworten:12

  1. 1.

    In welchem Realitätsbereich findet sexuelle Eifersucht statt und welche programmierungsrelevanten Merkmale hat dieser (dazu 3.1)?

  2. 2.

    Welche untersuchungstechnische Aufgabenart ist in der Themenentscheidung (2.5) und Untersuchungsontik (3.1) impliziert (dazu 3.2)?

  3. 3.

    Welche epistemischen, methodischen und operatorischen Probleme folgen aus Themenstellung, Realitätsbeschaffenheit und Untersuchungsaufgaben (dazu 3.3)?

  4. 4.

    Welche Strategien sind geeignet, um diese Untersuchungsprobleme zu lösen und damit die Aufgaben zu bewältigen (dazu 3.4)?

  5. 5.

    Welche (der in den Strategien implizierten) Methoden sollen hier eingesetzt werden (dazu 3.5)?

  6. 6.

    Wie soll im einzelnen vorgegangen werden, um unter diesen Bedingungen die Untersuchungsfragen zu beantworten und die Untersuchungsziele zu erreichen (dazu 3.6)?

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Literatur

  1. Auch dieses Kapitel kann, wenn die begründende Herleitung und Fundierung der Ergebnisse nicht interessiert, zunächst in Gänze übergangen werden, da bei Unklarheiten oder Skepsis im Durchführungsteil die Orientierungsmittel (Verzeichnisse und Register) zum Nachschlagen genutzt werden können.

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  2. Ein untersuchungstechnischer Hinweis: Diese hier einzuführende Rahmenontik ist eine zentrale Grundlage und das entscheidende Baumaterial und Werkzeug zur Konstruktion der angestrebten Charakterisierung und Funktionsklärung. Sie hat damit eine Schlüsselstellung innerhalb der Untersuchungsdurchführung und bestimmt in herausragendem Maße die Ergebnisse meiner Theoriebildung. An dieser Stelle der Erzeugung stellt sich deshalb wiederum (wie bereits im Untersuchungskontext [1] und auch bei den anderen Teilen der Programmierung [3.2 bis 3.6]) eine besonders ausgeprägte Begründungsgrenze: Es müssen hier Theorien ausgewählt werden, die die Konzipierung und Erforschung sexueller Eifersucht in entscheidendem Maße bestimmen und sie in eine (von mehreren möglichen) Richtung(en) lenken. Und es kann dabei nur eine Alternative (in gewisser Weise sogar willkürlich) gewählt werden, obwohl die zu behandelnden Sachverhalte von den Anhängern der verschiedenen Forschungstheorien sehr unterschiedlich gesehen werden und die entsprechenden Konzepte (z.B. das Konzept der Psyche oder der Emotion) deshalb ähnlich umstritten sind wie das der sexuellen Eifersucht, d.h. strenggenommen mindestens den gleichen Aufwand an Diskussion und Begründung verlangten. Aber der Arbeitsaufwand für eine noch tiefergehende Fundierung wäre einfach zu groß, es führte auch immer weiter von der “eigentlichen” Untersuchungsaufgabe weg, verlangte lauter Neben- oder Voruntersuchungen und müßte, bei letzter Konsequenz, schließlich zu einem unendlichen Regress führen. Allerdings kann die Entscheidungswillkür etwas eingeschränkt werden durch eine Prüfung der alternativen Kontextvorgaben, die ja auch ihrerseits durch den Einsatz bestimmter Kriterien (siehe die Einführung zu 1) nicht völlig beliebig ausgewählt werden mußten. Dies ist die einzige realisierbare Art von Fundierung oder Begründung.

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  3. In Übereinstimmung mit meinen Kontextvorgaben entscheide ich mich für eine materialistische und systemistische Auffassung der menschlichen Psyche (weitgehend nach Dörner 1985a, Dörner 1985b und Stäudel 1985; Anreger aber auch Brandtstädter 1985, Bösel 1981, Bunge 1980, Fuchs 1985, Kleinginna & Kleinginna 1981, Lutz & White 1986, Mandl & Euler 1983, Mandl & Huber [Hg.] 1983, Mees 1985, Rudolph & Tschohl 1977, Schmidt-Atzert 1981, Traxel 1983 und Ulich 1982). Diese bietet — wie sich zeigen wird — u.a. ein überzeugendes Emotionskonzept und auch deshalb eine sehr gute (weil differenzierende und verknüpfende) Grundlage für eine präzise Erfassung und Charakterisierung solch “gemischter” Phänomene wie sexueller Eifersucht. Außerdem ist diese Auffassung sehr benutzungsfreundlich, weil sie Therapierungsmöglichkeiten aufzeigt.

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  4. Das folgende basiert vor allem auf Annahmen von Brandtstädter 1985, Dörner 1985a, Dörner 1985b, Fuchs 1985 und Stäudel 1985.

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  5. Das folgende basiert auf Annahmen von vor allem Bancroft 1983/85, Frayser 1985, Haeberle 1983, Rudolph & Tschohl 1977 sowie Symons 1979.

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  6. Das folgende basiert auf Annahmen von Fischer 1980, Greenwood & Stini 1977, Keesing 1981, Knox 1979, Miller & Weitz 1979, Ramey 1975 und Vivelo 1978.

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  7. Weil die “Beschreibungen” oder “Modelle” von Sachverhalten, die mehr als ein Element enthalten (also auch aus Wirkungen bestehen) immer auch “Beschreibungen” bzw. “Modelle” von Faktoren und (mindestens internen) Wirkungen (d.h. “Erklärungen”) enthalten muß, ist die übliche Differenzierung zwischen “Beschreiben” und “Erklären” wenig sinnvoll. Als wissenschaftliche Erkenntnisziele sollten besser die verschiedenen Arten von Theorien angegeben und angestrebt werden (Bautheorien, Funktionstheorien, Ursachentheorien, Folgentheorien usw.).

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  8. Ich greife im folgenden weitgehend auf Anregungen und Erkenntnisse von vor allem M. Bunge, P. Tschohl und W. Stegmüller zurück, die ich meist bereits an anderen Stellen systematisiert, nachgewiesen und ausführlicher begründet eingeführt habe (siehe Bruck 1985b [Kapitel 5 und 6] sowie Bruck 1987a). Deshalb verzichte ich hier weitgehend auf Einzelnachweise.

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  9. Ein Entdeckungshinweis: Die allgemeine Literatur- und damit Materialauswahl erfolgte über die Psychological und Sociological Abstracts, über Auftragsrecherchen beim Informationszentrum Sozialwissenschaften (Bonn), Kinsey-Institut (Bloomington), den Dokumentationsleitstellen Asien und Lateinamerika (Hamburg), dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (Köln) sowie über die Auswertung einschlägiger Bibliografien [z.B. Aldous & Dahl (eds.) 1974, Aldous & Hill (eds.) 1967, Brewer & Wright 1979, Bullough et al. 1976, Bullough et al. (eds.) 1977, Goodland 1931, Jacobs 1974, Levinson & O’Leary 1982, Libby 1977, Milden 1977, O’Leary 1973, Olson & Dahl (eds.) 1975 und 1977, Otto & Schmidt-Dumont 1982, Rubin & Byerly 1983, Seruya et al. 1972, Soliday (ed.) 1980, Thompson 1983, Zeller & Zeller (Hg.) 1965 ff. und 1971 ff. sowie ZPID 1981 ff.] bzw. der Literaturhinweise in den ausgewerteten Werken. Die Fallauswahl erfolgte zusätzlich im Schneeballsystem über die einschlägige Literatur (zunächst Übersichtswerke, die immer wieder Hinweise auf “eifersuchtsfreie” oder “eifersuchtsverminderte” Ethnien enthalten, dann spezifischere Berichte) sowie über die Microfiche-Version der ethnografischen Datensammlung HRAF [durchzusehende Kategorien: #152 Drives and Emotions (wozu dort auch Eifersucht zählt), #548 (Prostitution), #595 (Concubinage), #684 (Punishment of Adultery), #786 (Ceremonial Licence), #831 (Sexuality), #834 (General Sex Restrictions), #835 (Privileged Sex Relationships), #836 (Premarital Sex Relations), #837 (Extramarital Sex Relations), #838 (Homosexuality), #839 (Miscellaneous Sex Behavior) und #848 (Illegitimacy); siehe Murdock et al. 1987 und Murdock 1983]. Außerdem habe ich die World-Cultures-Ausgabe des SCCS und des EA als Suchhilfe genutzt. Dort (vor allem im jährlich aktualisierten Index zu den genannten Kategorien der HRAF) können auch zahlreiche weitere, hier im Text von mir nicht berücksichtigte Fälle gefunden und die genauen Bedingungen und Zusammenhänge der von mir erwähnten Fälle nachvollzogen werden.

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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Bruck, A. (1990). Vorgehen: Eine kulturenvergleichende Theoriebildung. In: Sexuelle Eifersucht. Beiträge zur psychologischen Forschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05983-7_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05983-7_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12151-2

  • Online ISBN: 978-3-663-05983-7

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