Zusammenfassung
Mephistos Tugend liegt darin — glaubt man seinen eigenen Worten —, das Schlechte zu wollen, doch stets das Gute nur zu schaffen. Unternehmen scheinen bisweilen Meister des umgekehrten Prinzips zu sein. Liest und hört man ihre Ziele, wollen sie nur das Beste: für ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, für die Gesellschaft, die Umwelt, verwirklicht mit modernsten organisatorischen oder technologischen Mitteln. Prüft man genauer, welchen Ausgang diese Anstrengungen nehmen, wendet sich die plakative Erfolgsstory allzuoft ins Gegenteil. Hehren Absichten folgt bestenfalls demonstrativer Aktionismus. Eilig eingeführte, rezeptartige Strategien erweisen sich als Plazebos, deren Wirkung dem betrieblichen Alltag nicht standhält. Zudem werden diese Strategien oft nicht aus eigenem Weitblick oder Willen initiiert, sondern weil es der Konkurrent macht. Oder irgendein Unternehmen in näherer Nachbarschaft. Oder weil ein Thema eine populäre Presse hat und damit bei vielen die Angst auslöst, bald der Unterlegene zu sein. Auf diese Weise von Angst getrieben zu werden, erzeugt den heftigen Wunsch, eine augenblickliche Situation zu verändern. Aber Angst ersetzt nicht die aufmerksame, engagierte Klugheit im Umgang mit der Zukunft und deren Risiken, Chancen, Ressourcen. Ein enthusiastischer Aufbruch in neue Unternehmenswelten weicht unter solchen Vorzeichen bald Gefühlen der Frustration, der Resignation. Sie begünstigt das Mißtrauen in weitere Initiativen. Wertvolle Ressourcen und Potentiale werden so — aus Unkenntnis oder gar aus naiver, doch vorsätzlicher Bosheit — systematisch vernichtet.
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© 1996 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Schwendner, R. (1996). Einführung. In: Logik des Scheiterns. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05953-0_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05953-0_1
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