Allgemeintoleranzen

Zusammenfassung

Die Hauptaufgaben einer Konstruktionszeichnung sind, über die Gewährleistung der Funktions-, Fertigungs-, Prüf- und Austauschbaugerechtheit hinausgehend, auch in der inner- und überbetrieblichen Dokumentation zu sehen. Wird die innerbetriebliche Dokumentation vordergründig zur Analysetätigkeit genutzt, so dient die überbetriebliche insbesondere zum Nachweis der Qualitätsfähigkeit des Unternehmens und damit auch zur vorbeugenden Produkthaftung. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, wäre eine Vielzahl von Maßen sowie von Form- und Lagetoleranzen in die Konstruktionszeichnungen einzutragen. Die Gesamtheit dieser Angaben hätte weiterhin eine Unübersichtlichkeit der Zeichnung zur Folge und wäre andererseits unter Beachtung der allgemeinen betrieblich erreichbaren Genauigkeiten nicht unbedingt erforderlich. Als negative Folgen der Unübersichtlichkeit sind hohe Aufwendungen für das Zeichnungslesen durch den Fertiger, Prüfer und anderer sowie ein Ansteigen der Fehlerwahrscheinlichkeit infolge der Unübersichtlichkeit anzusehen. Andererseits würde auch ein Ablenken von den funktionswichtigen “engtolerierten Maßen” provoziert werden. Deshalb wurden bereits vor langer Zeit Überlegungen angestellt, wie man derartige allgemein übliche Genauigkeiten in einfacher Art und Weise in einer Zeichnung angeben kann. Im Ergebnis dessen führte man nach [9.1] und [9.2] die sogenannten “Freimaßtoleranzen” für Längen- und Winkelmaße ein, die auch als “Maße ohne Toleranzangabe” bezeichnet wurden. Diese Vorschriften fanden ihre Weiterentwicklung und Vereinheitlichung nach [9.3] und [9.4], so daß gegenwärtig für Maße und für Form- und Lagetoleranzen derartige Vorschriften für die Anwendung existieren.