Zusammenfassung
Es klingt zunächst paradox, ein Recht auf Anonymität als wesentliches Element einer offenen Gesellschaft zu bezeichnen1. “Anonymität” erscheint geradezu als Gegenteil von Offenheit. Wer mit “geschlossenem Visier” auftritt, veranlasst andere häufig dazu, auch ihr Visier herunterzulassen, also eine bisher praktizierte Offenheit sicherheitshalber - zumindest zunächst — aufzugeben. Anonymität wird häufig mit kriminellen Absichten oder Machenschaften assoziiert.
“Es gibt genügend gute Gründe, anonym bleiben zu wollen.” (Scott Charney, früher US-Justizministerium, gegenwärtig Chief Security Officer, Microsoft)
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Referenzen
Vgl. oben Rost, S. 62 ff.
Der Staat, 359C–360B
Eine vergleichbare Grundeinstellung findet sich später auch bei Thomas Hobbes (Leviathan, 1651)
Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd. 1, Der Zauber Platons, 7. deutsche Auflage 1992
Platon, Der Staat, 456E, 459B–459E
S. dazu die Beiträge von Schulzki-Haddouti, S. 139 ff., Federrath, S. 172 ff., Krause, S. 158 ff., Golembiewski, S. 107 ff. und Goltzsch, S. 146 ff., in diesem Band.
Vgl. die Regelung in § 14 Abs.2 SigG.
Dazu im einzelnen Bizer, Forschungsfreiheit und in formationelle Selbstbestimmung, 163 ff.
BVerfGE 27, 1, 6 (Mikrozensus)
§§ 21, 22 BStatG
BVerfGE 65, 1, 48f.
Ebda.
Schulte/Wehrmann/Wellbrock, DuD 2002, 605, 607
So z.B. beim bundesweiten Qualitätssicherungsregister für Dialysepatienten in Berlin (QuasiNiere), dazu Berliner Datenschutzbeauftragter, Jahresberichte 1995, 5.14; 1996, 4.5.1 u. 1998, 4.5.1, und beim Kompetenznetz Parkinson, dazu Schulte/Wehrmann/Wellbrock, DuD 2002, 605, 607
Hoffmann-Riem, Informationelle Selbstbestimmung in der Informationsgesellschaft — Auf dem Wege zu einem neuen Konzept des Date nschutzes -, AöR 1998, 514, 537; Roßnagel/Pfitzmann/Garstka, Modernisierung des Datenschutzrechts, Gutachten im Auftrag des Bundesinnenministeriums, 148 ff., 184 ff.
So das italienische Datenschutzgesetz, vgl. Roßnagel/Pfitzmann/Garstka, Mode rnisierung des Datenschutzrechts, S. 178
u. 8 Krebsregistergesetz (BGBl. 1994 I, 3351), das seit 1999 in den Lä ndern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufgrund eines Staatsvertrages weiter gilt; § 13 Abs.1 u. 2 Transplantationsgesetz (BGBl. 1997 I, 2631)
§ 171b GVG
Kleinknecht/Meyer-Goßner, StPO, 46. Aufl., Rn. 5 zu § 136; Rn.12 zu § 243
Dazu Garstka, Terrorismusbekämpfung und Datenschutz — Zwei Themen im Konflikt, Neue Justiz 2002, 524, 525, m.w.N.
Kritisch auch der Bericht des Bundestags-Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Biometrische Identifikationssysteme — Sachstandsbericht, v. 10.10.2002, BT-Drs. 14/10005, 51
§§ 16 Abs.6 PassG und 3 Abs.5 PersAuswG sprechen insofern unpräzise von „Identität sprüfung“.
Vgl. § 4 Abs.4 Satz 2 PassG
Dazu eingehend der Bericht des Bundestagsausschusses für Tec hnikfolgenabschätzung, s.o. FN 17 im Anschluss an ein Gutachten des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein, 46 ff.
Dazu Scheiwe, Babyklappe und anonyme Geburt — wohin mit Mütterrrechten, Väterrechten, Kinderrechten? ZRP 2001, 368.
An dieser Hypothese werden allerdings auch Zweifel geäußert, vgl. den Bericht „Kein Schutz vor dem Tod“ in der Süddeutschen Zeitung v. 26.11.2002.
Dazu näher Scheiwe a.a.O., S.369f. m.w.N.
BVerfGE 79, 256 (269); 96, 56 (63)
Der Staat, 457 D, 460 D.
So aber Mittenzwei, ZRP 2002, 452.
Zu den familienrechtlichen Fragen näher Scheiwe, FN 25.
S. FN 28.
Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Bd.1, S. 239.
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Dix, A. (2003). Das Recht auf Anonymität als Eckpfeiler einer offenen Gesellschaft. In: Bäumler, H., von Mutius, A. (eds) Anonymität im Internet. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05790-1_5
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