Zusammenfassung
Das Hauptaugenmerk dieses Kapitels wird auf die neonazistische österreichische Schülerzeitung Gäck gelegt.11 Glücklicherweise war ihre Verbreitung geographisch und zeitlich sehr begrenzt; es erschienen nur einige wenige Nummern im Jahre 1991,12 und ihr Vertrieb beschränkte sich Großteils auf den südösterreichischen Raum. Innerhalb ihres Wirkungskreises fand sie allerdings ein enormes Echo. Im Unterschied zum steif-zugeknöpften und rechthaberischen Ton herkömmlicher rechtsextremer Publikationen präsentierte sich Gäck eher wie ein respektlos-witzelndes Underground-Comic.
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Referenzen
Für inhaltliche Anregungen danke ich Klaus Ottomeyer. Insbesondere seine bereits vorliegende Analyse der in Gäck Nr. 5/1991 erschienenen “Seite für unsere Lehrer“ (Ottomeyer 1995) bot Eckpunkte und Ansätze für hier entwickelte Deutungen.
Alle von mir konsultierten Archive bzw. Sammlungen einschlägiger Materialien enthalten lediglich die Nummern 1 und 5/1991. Mein besonderer Dank geht an Gustav Spann (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien), der mir sein umfangreiches Forschungsarchiv großzügig zur Verfügung stellte.
“Bei Jungen betont die Inkontinenz gewöhnlich einen weiblichen Charakterzug. Jungen dieses Typus hegen die Hoffnung, eine weibliche Art von Lust zu erfahren, indem sie passiv urinieren. Diese Art des Urinierens kann auch Ausdruck einer Regression auf frühe, passivrezeptive Lusterfahrungen sein, eine Sehnsucht nach den Freiheiten des Babyalters. Tatsächlich stellt Enuresis oft den Wunsch dar, wieder die Privilegien eines Babys zu erlangen. Als Symptom wird sie häufig durch die Geburt eines jüngeren Geschwisters ausgelöst. Gelegentlich hat das Bettnässen in solchen Fällen eine ausgesprochen aggressive, gehässige Bedeutung, die darauf zielt, die Eltern zu verletzen, und die sich einfach die Privilegien eines Babys nimmt, die die Eltern dem Kind verweigern.“ (Fenichel 1945, S. 61)
Die wenigen Ausnahmen betreffen Vaterfiguren, die der Großelterngeneration oder noch früheren Generationen zuzuordnen sind. Die einzige eindeutige Ausnahme von dieser Regel —: der “Action-Typ“-Lehrer —: dürfte in erster Linie wegen seiner Abwehrfunktion gegen bedrohlich mächtige Frauen und gegen die Relativierung der Geschlechtsrollen als positive Figur dargestellt werden; außerdem wirkt er eher mehr burschikos als väterlich und scheint überdies in seinen spontanen Phantasien (“Jungs an die Flak!“) noch in der Zeit des 2. Weltkriegs zu leben.
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Berghold, J. (1998). Gruppenphantasien und Bilderwelten am Beispiel einer rechtsextremen Schülerzeitung. In: Sozialpsychologie des Rechtsextremismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05747-5_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05747-5_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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