Zusammenfassung
Abschließend einige Bemerkungen zu der heute vielleicht vorherrschenden Erwartung: die ökologische Kommunikation solle in ethischen Fragen kulminieren und dort ihre Begründungen suchen. Angesichts der gegebenen gesellschaftlichen Lage sei eine Bewußtseinsänderung erforderlich, eine neue Ethik, eine Umweltethik. Wir haben diese Forderung bereits verschiedentlich berührt — und nicht viel damit anfangen können. Unsere Untersuchungen haben in eine ganz andere Richtung geführt. Mit einigen Randbemerkungen ist das Problem einer Umweltethik jedoch nicht ausreichend geklärt, so daß wir, an Stelle einer Zusammenfassung, die Differenz einer systemtheoretisch-soziologischen Analyse zur Ethik klären wollen — in der Hoffnung, daß die weitere Kommunikation sich an dieser Differenz und nicht einfach an ethischen Postulaten und Maximen orientieren wird.
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Referenzen
Hierzu näher: Niklas Luhmann, Soziologie der Moral, in: Niklas Luhmann/Stephan H. Pfürtner (Hrsg.), Theorietechnik und Moral, Frankfurt 1978, S. 8–16; ders.
Hierzu näher: Niklas Luhmann, I fondamenti sociali della morale, in: Niklas Luhmann et al., Etica e Politica: Riflessioni sulla crisi del rapporto fra società e morale, Milano 1984, S. 9–20.
Im 17. Jahrhundert noch ganz explizit (und im übrigen ein sogar auf Gott projiziertes Erfordernis: Gott haßt die Sünder!). Vgl. z. B. Edward Reynoldes, A Treatise of the Passions and Faculties of the Soule of Man, London 1640, Nachdruck Gainesville, Florida 1971, S. 111 ff., 137 ff. Für eine so angesetzte, die Paradoxie nicht weiter reflektierende Theorie ist es dann ein bloßes Phänomen (der Welt nach dem Sündenfall), daß sowohl Liebe als auch Haß sowohl gute als auch schlimme Folgen haben können. Man könnte auch von einer Parallelcodierung von Moral und Passionen sprechen, die nur der Tatsache Rechnung tragen muß, daß es schief laufen kann.
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Hamburg 1952, S. 1024.
Angemerkt sei nur die Vermutung, daß eine hinreichend radikale Reflexion sehr konsequent auf eine Wiederhereinnahme der Paradoxie führen muß, etwa in der Figur der Begründung durch Unbegründbarkeit, die als generalisierte Unbegründbarkeit auch jeden Kritiker trifft, sofern er nur an ethischen Diskursen teilnimmt und somit zumindest die Desiderabilität ethischer Begründungen anerkennt. Ähnlich scheint mir Karl-Otto Apel zu argumentieren. Sicher genügt es nicht, die Frage der Begründung einfach auf den ethischen Diskurs selbst zu delegieren und dann abzuwarten, ob er zu Ergebnissen kommt und zu welchen.
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Luhmann, N. (2004). Umweltethik. In: Ökologische Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05746-8_21
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