Zusammenfassung
Mit der Gründung der Bundesrepublik und der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 war der direkte Einfluß der Alliierten auf die Entwicklung des Bildungssystems zu Ende und durch das Grundgesetz die Kulturhoheit der Länder festgeschrieben. Die Auseinandersetzungen um die Struktur des Bildungssystems gingen jedoch zunächst noch weiter. Bildungspolitische Fragen spielten in den ersten Landstagswahlkämpfen eine wichtige Rolle. Im Mittelpunkt standen dabei die Verlängerung der Grundschulzeit von vier auf sechs (acht) Jahre und der dadurch verschobene Auslesezeitpunkt. Auf Initiative der sozialdemokratischen Partei waren entsprechende Gesetze in Schleswig-Holstein und Berlin (1948), in Bremen und Hamburg (1949) verabschiedet worden. Diese Reformen wurden von allen bürgerlichen Parteien (CDU, FDP, DP und BHE) erbittert bekämpft. Es war vor allem dieser Kampf gegen die „Einheitsschule“ („rote Schule“, „kommunistische Schule“ waren die Begriffe, die in der politischen Auseinandersetzung verwendet wurden), der zwischen 1950 und 1953 „den Zement“ bildete, der die Bürgerblockkoalitionen zusammenhielt (Thränhardt 1979, 102). Nachdem die bürgerlichen Parteien erhebliche Zuwächse an Wählerstimmen zu verzeichnen hatten und die Neuordnung des Schulwesens in der Öffentlichkeit immer weniger Unterstützung fand, wurde die sechsklassige Grundschule in Schleswig-Holstein (1950/51) wieder abgeschafft und in Berlin wurde die Einheitsschule von acht auf sechs Klassen reduziert. „Nach der Hamburger Wahl 1953 blieben nur noch die sechsklassigen Grundschulen in Berlin und Bremen quasi als Reformruinen übrig, auch sie durch Anpassungen, wie separate Lateinzüge, durchlöchert“ (Thränhardt 1979, 102).
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Kuhn, HW., Massing, P., Skuhr, W. (1993). Partnerschaftspädagogik oder Erneuerung der staatsbürgerlichen Erziehung. In: Kuhn, HW., Massing, P., Skuhr, W. (eds) Politische Bildung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05736-9_5
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