Zusammenfassung
Der Versuch einer Systematisierung von Arbeiten, die vor allem die neuen sozialen Bewegungen systemtheoretisch beschrieben haben, sollte nicht dazu verleiten, zwanghaft Einheit herzustellen, wo Vielfalt regiert. Denn unschwer nur läßt sich feststellen, daß harte Aussagen neben weichen stehen, Argumente in einigen Punkten konvergieren, in anderen divergieren, manche Formulierungen immer wiederkehren, andere dagegen vereinzelt bleiben und sich theoriekonsequente Annahmen mit gänzlich exotischen abwechseln. Unstrittig ist lediglich, daß es neue soziale Bewegungen gibt, und daß es sich bei ihnen um autopoietische Systeme handelt. Ansonsten gehen die Meinungen auseinander. So wird versucht, neue soziale Bewegungen ebenso anhand bestimmter Bezugsprobleme zu identifizieren, wie ein spezifischer Funktionsbezug helfen soll, die Einheit der neuen sozialen Bewegungen zu begründen. Aber auch besondere Kommunikationsformen, die diesen Bewegungen eigen sein sollen, scheinen geeignet, ihre differentia specifica zu bestimmen, oder spezielle Letztelemente, mit Hilfe derer sich die neuen sozialen Bewegungen selbstreferentiell von ihrer Umwelt abschließen.
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Referenzen
Vgl. Raschke 1988a: „Es gibt keine auf gegenwärtige Gesellschaft bezogene Gesellschaftstheorie, die eine Systemanalyse sinnfällig verknüpfte mit einer Analyse der Sozialstruktur, geschweige denn mit einer Analyse kollektiver Akteure auf der Handlungsebene.“ (413)
Vgl. Melucci 1989. In diesem Zusammenhang sei verwiesen auf die frühe Arbeit von Zurcher/Snow 1981: „These aspects also constitute the focal areas of sociopsychological and sociological analyses, the former being primarily concerned with questions about movement participation, the latter with movement organization and mobilization.“ (448)
Vielleicht führt die Idee eines sekundären Primärsystems von Peter Fuchs weiter, „deren Besonderheit darin besteht, daß sie dem Prozeß der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft selbst aufsitzt: als Lösung eines Problems, das durch diese Differenzierungstypik erst auftritt, oder, etwas ideosynkratisch formuliert: als Lösung eines sekundären Differenzierungsproblems, durch die ein Funktionssystem zweiter Ordnung erzeugt wird, das gleichwohl eines der ersten Ordnung ist.“ (Fuchs 1995: 3)
Vgl. Luhmann 1984b: 45, wo dies noch ausdrücklich bestritten wird.
Vgl. Anmerkung 3.
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Hellmann, KU. (1996). Kritik. In: Systemtheorie und neue soziale Bewegungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05726-0_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05726-0_3
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