Ausländerfeindlichkeit im vereinigten Deutschland

Zusammenfassung

Seit Beginn der intensiven Anwerbung von Gastarbeitern Anfang der sechziger Jahre hat sich die Anzahl der Ausländer in Deutschland stark erhöht. Ein großer Teil von ihnen ist in der Bundesrepublik geboren oder wohnt mittlerweile schon mehrere Jahrzehnte im Land, das sie früher zur Einreise anwarb. Über das Verhältnis der Deutschen zu Ausländern gibt es seit Beginn der frühen Arbeitsmigration eine lebhafte Aussprache, die nicht nur wegen der verstärkten Zuwanderung ausländischer Flüchtlinge und des Konflikts um die Reform des Ausländerrechts einen neuen Schub erhalten hat. Vor allem der Anstieg fremdenfeindlicher Handlungen in der ersten Hälfte der neunziger Jahre und die Wahrnehmung einer zunehmend ausländerfeindlichen Stimmung in Teilen der Bevölkerung hat eine intensive öffentliche Diskussion über das Ausmaß, die Entwicklung und die Ursachen von Ausländerfeindlichkeit ausgelöst. Wenngleich ausländerfeindliche Einstellungen keine hinreichende Bedingung fremdenfeindlicher Gewalt darstellen, ist ihre Untersuchung aus verschiedenen Gründen erforderlich. Negative Bilder von Ausländern begünstigen aggressive Handlungen gegen sie, blockieren ihre Integration in die politische Gemeinschaft, erleichtern die Implementation von Strukturen, die Ausländer diskriminieren, und bauen rechtsextreme Parteien auf. Ihre sozialwissenschaftliche Erforschung ist notwendig, um Erkenntnisse über ihr Ausmaß, über ihre Formen sowie ihre Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen zu erlangen.