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Zusammenfassung

Je mehr die Geomorphologie zum Range einer nicht mehr vorwiegend beschreibenden’, sondern ‘erklärenden’ und ‘allgemeinen’ Wissenschaft emporsteigt, umso weniger wird sie sich in ihrem inneren methodischen Aufbau von stofflichen oder von formalen Gesichtspunkten leiten lassen. Sie wird vielmehr bestimmte Geschehensarten ins Auge fassen, deren Wirksamkeit sie durch die verschiedene artigsten Stoffgebiete hindurch und in ihren verschiedensten formalen Ausprägungen zu verfolgen und zu geordneter Darstellung zu bringen sucht. Vorliegende Arbeit macht einen Versuch nach dieser Richtung. Das methodische Ausgehen von der Form ist unter allen Umständen als bedenkliche Abirrung und als unwissenschaftlich zu bewerten, wie wir noch im einzelnen zeigen werden. Doch wird für ge wisse praktische Zielstellungen und Betrachtungsweisen das methodische Ausgehen vom Stoffe seinen Wert behalten, wenn auch die immer mehr sich vollziehende Absonderung einzelner Stoffgebiete als selbständige Disziplinen aus dem Körper der Geographie und Geo logie seine unvermeidliche Folge ist.

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Referenzen

  1. Der Begriff der ‘Seitenerosion’ ist schillernd. Man bezeichnet damit 1. den Vorgang der gleichmäßigen, flächenhaft-denudierenden Abtragung der Uferwände und Talwände, 2. den Vorgang der seitlichen Erweiterung und Verschärfung der Mäanderkurven, der im wesentlichen ein Umlagerungsvorgang ist. (Vgl. z. B. Ahlmann 1914 p.55, 67 u.71.)

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  2. Der grundlegende Fehler liegt darin, daß der Morphologe die ‘Ordnungsschemata’ des deskriptiven Systematikers einfach als ‘Kräfte’ in seine kausalen, physikalischen Erklärungen übernimmt. So ist z. B. ‘Erosion’ gar keine physikalische Kraft, sondern ein morphologischer ‘Vorgang’, ein besonderer ‘Vorgangstypus’, der zu entsprechenden ‘Formentypen’ hinführt. Die Unterscheidung in Tiefen- und Seitenerosion stellt nur die vorwiegende ‘Arbeitsrichtung’, ‘Tätigkeitsrichtung’ oder Wirkungsrichtung’ dieses Vorganges fest. (Vgl. Philippson II, 2.1924.p.119f.; Pet.Mitt.1886p.71.) Geschlossene Hohlformen lassen sich auf einen zentralen Punkt, Fließformen auf eine Linie, und ausgedehnte, breite Verlagerungen auf eine Fläche ‘beziehen’. Diese geometrischen Beziehungsgebilde verwandeln sich unter den Händen des Geographen zu den Wirkungsweisen’ besonderer ‘Kräfte’. Gegen eine kritische Handhabung der Ordnungsschemata zur Herstellung der ersten Orientierung, Etikettierung, Bestandsaufnahme und Charakterisierung ist natürlich nichts einzuwenden.

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  3. Die Baschinsche Auffassung ist um so befremdlicher, als die bisherige Erklärung durchaus befriedigt: Die Zweige werden durch den Winddruck nach der Leeseite abgebogen und diese Abkrümmung schließlich durch Wachstum fixiert (Einseitige Kronenausbildung durch Mechanomorphose).

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  4. Sein großformatiges Buch hat 486 Seiten. Nachdem er uns durch seine Gravitations-, Imitations- und Attraktionshypothese hindurchgequält hat, entringt sich ihm auf S. 367 das Geständnis: „Wir sind nicht im Besitze der Kriterien, wovon Dauer und Stärke serialer Zusammenhänge bestimmt wird und woran wir ihr Bestehen oder Aufhören zu erkennen vermögen.“ Mit anderen Worten: Wir wissen gar nichts.

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  5. Ebenso Solger 1910 p. 113, und schon Reclus, zit. Sokolow 1894 p. 91 f. u. 168 f. Die Beobachtung ergibt jedoch, daß die Vorwärtsbewegung der Sandkörner auf der ganzen Luvseite mit gleicher Geschwindigkeit in allen Teilen stattfindet. (Vgl. Sokolow 1894 p. 262.)

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  6. So drückt sich auch Calciati (1909) aus: „assez facile à concevoir“.

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  7. Da man ferner die Möglichkeit einer systembedingten Abgrenzung der Bereiche mehrerer aneinander grenzender Flußsysteme nicht sah, wurde auch die Umrahmung jedes Flußsystems durch Bodenerhebungen zu einem logischen Postulat. Die Versuche Jaggars (vgl. oben Kap. „Flußnetz“) zeigen jedoch, daß zur Entstehung von Wasserscheiden irgendwelche Bodenerhebungen nicht notwendig sind. Vgl. auch Philippson II, 2. 1924. p. 87: „Früher glaubte man, daß Hauptwasserscheiden an beherrschende Erhebungen geknüpft sein müßten; trotzdem zahlreiche Ausnahmen bekannt wurden, spukte diese Ansicht bis zum Beginn des 19. Jahrh. und veranlaßte auf den Karten willkürliche Konstruktionen von Gebirgen längs der Wasserscheiden.“

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  8. Dieses Bestreben der ‘Heraussonderung’ mit Hilfe der Namengebung ist noch unentwickelt bei primitiv en Völkern. Flüsse, Berge heißen hier nach den in der Nähe liegenden Dörfern und haben so verschiedene Namen. „Besonders in Trockengebieten fehlt häufig die Auffassung eines Flusses als Individuum, das einen besonderen Namen tragen muß, weil hier die Flüsse keine Verkehrsbedeutung haben...“ (Philippson II, 2.1924.p.84.)

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  9. Selbst ein solches „Wechselspiel“ und „Zusammenwirken“ ist dem deduktiven Theoretiker noch nicht übersichtlich und handlich genug. Er denkt sich deshalb und behandelt die gleichzeitigsich abspielenden Vorgänge als nacheinander ablaufend. So vertritt Davis allen Ernstes die Ansicht, daß ein Hauptfluß immer älter sei als seine kleineren Nebenflüsse, daß diese sich erst vom Hauptflusse aus bilden. (Vgl. dagegen Philippson II, 2.1924.p.168 u. p.186.) In der Davisschen Zyklentheorie wird die Scholle zuerst gehoben, dann erst, nach vollendeter Hebung, wird sie zerfurcht und abgetragen. „So hat man sich daran gewöhnt, aus einer zerschnittenen Rumpffläche auf eine Zweiheit der tektonischen Bewegung zu schließen, und glaubt als einen Wesenszug der Krustenbewegungen ihren diskontinuierlichen, ruckweisen Ablauferkannt zu haben.“ (W. Penck 1920p.73f.) Da man das Zusammenspiel nicht ‘durchdenken’ kann, läßt man die Arbeit der äußeren Kräfte erst nach Abschluß der inneren Verschiebungen beginnen. W. Penck betont dagegen das gleichzeitige Zusammenwirken innerer und äußerer Kräfte (Eine der deutschen Morphologie geläufige Erkenntnis! Philippson II, 2.1924.p.335ff.) In seiner „Primärrumpftheorie“ sucht er diese Erkenntnis zur Erklärung bestimmter Erscheinungen fruchtbar zu machen. In der formalen Kritik geben wir W. Penck recht. Wo der „ruckweise Ablauf“ und das schnelle Anfangstempo der Krustenbewegungen jedoch durch unvoreingenommene Auswertung unzweifelhafter Beobachtungstatsachen gesichert ist, wie z. B. im Rheinischen Schiefergebirge, wäre es töricht, dies zu leugnen.

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  10. Vgl. Kap. „Entwicklung?“!

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  11. Kennzeichnend für die künstlich ‘geformten’ Gebilde ist ihre ‘Leblosigkeit’ und ihre Widerstandslosigkeit gegenüber zerstörenden Eingriffen, wogegen die vom Winde gestaltete und „genährte“ Welle (kyma anemotrephés) ‘lebt’ und sich beständig selbst zu regenerieren vermag. Künstliche Sandaufschüttungen sind der raschen Einebnung durch den Wind preisgegeben; seine Zerstörungskraft nimmt zu mit der Steilheit der Sandböschung. (Vgl. die Versuche von Sokolow 1894 p.175 u. 288 ff.)

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  12. Passarge (Handwtb.d.Nat.Bd.1.1912.p.6 19) möchte sogar die Helmholtzsche Wellenfläche auf diese Weise interpretieren. „Wie bei dem Chladnischen Versuch der Sand sich auf den Linien geringster Schwingung anhäuft, so häuft sich der Sand entlang der Linien geringster Bewegung an“ (d. h. geringster Bewegung der Luft!). In adäquaterem Sinne wollte eine phantastische, später aufgegebene Vermutung von E. Philippi (1912) den „Streifenboden“ als eine durch Erdbeben entstandene Chladnische Klangfigur deuten.

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  13. Zu: Bettgestaltung als Abformung innerer Bewegungszustände des fließenden Wassers: vgl. Kap. „Mäandertheorien“.

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  14. „Die Scheitel der Wellenfurchen sind die Kanten, von denen aus sich die Wirbelflächen bilden.“ Kompromißtheorie von Hahmann 1910 p. 40 ff.

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  15. Vgl. z. B. die interessante Studie von J. T. Jutson (1917, bes.p.429ff.), in der sich die kausalanalytisch-aktualistisehe Anschauung der von Gregory (Ebenda 1914 u. 1916) vertretenen genetiseh-historisehen entschieden überlegen zeigt. Während dieser sich damit begnügt, die flachen Salz- oder Trockenseen mit ihrer Bildung von eigenartigen „billiard-table rock floors“ auf alte miozäne Flußsysteme „zurückzuführen“, deren tote „Überbleibsel“ sie darstellen sollen, zeigt Jutson sie uns als das Ergebnis der heute wirksamen Faktoren und als eine der typischen Formen des semi-ariden Klimas, den Salzpfannen verwandt. Die Formen wären auch entstanden, wenn kein altes Flußsystem an ihrer Wiege gestanden hätte; die flußartigen Verbindungen der Seen untereinander erklären sich für das zur Behandlung stehende Gebiet zwanglos als das Ergebnis einer allgemeinen sanften Geländeabdachung in südlicher Richtung. — „A Chrysalis ist not a butterfly, but a butterfly is none the less a butterfly because it has passed through the chrysalid state... The final shape is what determines the type of a formation and establishes its claim to a place in this category.“ (Workman 1913/14 p.292.) Die anorganische Materie hat zudem kein ‘Gedächtnis’, keine autonomen Nachwirkungen früherer Zustände, keine Vererbung, keine gesetzmäßigen Fortschrittsreihen. Die Aufdeckung von früheren Zuständen, das sog. Zurückgehen auf die ‘Urformen’, die ‘Quellen’, ‘Wurzeln’, ‘ersten Anfänge’ vermag also hier für die Erklärung und Charakterisierung von gegenwärtigen Zuständen nur wenig zu leisten. Wohl aber kann es wertvoll sein, die tatsächlichen Nachwirkung en vergangener Zuständeim Bilde der gegenwärtigen Natur zu verfolgen. So sind „die Diskordanzen der Flüsse nur aus ihrer Entwicklungsge schichte zu verstehen“, „wie sie die Geologie des Gebietes... an die Hand gibt“. (Philippson II, 2.1924.p.164ff.; II,1.1923.p.12.) Wenn der historisch gerichtete Morphologe hierbei bemerkt, daß die konkordanten Flüsse „keiner besonderen Erklärung bedürfen“, so grenzt er hiermit seine Problemstellung und sein Arbeitsgebiet gegen das der physikalischen, dynamisch-theoretischen Morphologie ab.

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  16. Nach Davis, Baschin (Pet. Mitt. 1918 u. ö.) u. a. steckt in jedem Flusse schon die Anlage zu einem Mäander. Er kommt bloß zunächst nicht dazu, ihn zu entwickeln.

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  17. Vgl. E. Becher (1914 p.332 f.): „Unser Denken sucht nach Beharrendem im Strom des Geschehens, nach unveränderlichen Realitäten, die dem Geist einen Ausgangs- und Haltepunkt (!) bieten, von dem aus er auch das wechselnde Geschehen überschauen und beherrschen lernt.“ — „Gib mir einen Punkt, wo ich hintreten und stehen kann...“, forderte schon Archimedes.

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  18. So noch: H. Wagner, Lehrbuch10 I, 2. p.324. — Der Versuch, die rhythmischen Phänomene mit der Annahme der schützenden Wirkung von Hindernissen zu erklären, stellt die primitivste Stufe der Theorienbildung dar. Auch die Dünen hielt man lange Zeit für Sandanhäufungen an und über Hindernissen. Noch S. Günther (2II.1899.p.616; Fig.125) glaubte der Düne einen besseren theoretischen Halt zu geben, wenn er ihr einen Pfahl in den Leib rammte.

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  19. Zur Erklärung der sukzessiv en Bildung der Rippelwälle bei den Schaukelversuchen, sowie der ‘Ringe’ bei den Liesegangschen Diffusionsversuchen vgl. Kap. „Rippelmarken“, passim; und Kap. „Rhythmus und Periodizität“. Auch der Bleidraht bei den F. A. Forelschen Hindernisversuchen (1883 p. 56ff.; vgl. Kap. „Rippelmarken“!) ist nur äußerlicher „point de départ“, nicht aber „,origine“ im kausalen Sinne. Nur wenn das Hindernis sehr groß ist, kommt es zur Entstehung von reinen ‘Hindernisriffeln’ im Lee, die sich aber schon durch ihre Form von den echten Riffeln unterscheiden. (Zu „Hindernisformen“ vgl. Kap. „Selbstdifferenzierung“!)

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  20. Ähnlich schon: G. H. Darwin 1884 p. 23: „Sobald ein Korn bei der Reibung über den Boden stecken bleibt (sticks), vergrößert es dadurch die Reibung an dieser Stelle“ usw. (Vgl. die Kritik von H. Ayrton 1910 p. 286.) Sokolow 1894 p. 107: „Ein an einem Hindernis gebildeter Hügel wird selbst zu einem Hindernis“ usw. Philippson (II, 2.1924.p.276) unterscheidet zwar scharf zwischen „gezwungenen“ und „freien“ Dünen, erklärt aber die ‘Entwicklung’ der letzteren doch mit Hilfe derselben Argumentation: „Denn jeder Sandhaufen ist selbst das Hindernis, an dem sich, wie bei den gezwungenen Dünen, der Sand niederschlägt, so daß jeder Sandhaufen die Tendenz zum Wachstunn in sich trägt.“ Siehe auch de Lapparent, Traité de géol.4 I.1900.p.143; Bertololy 1900 p.27; und die Aufsätze von O. Baschin: Das Anwachsen des Hindernisses „führt zu immer stärkeren Windstauungen (!), infolgedessen zu weiterer Sandablagerung“. Man begreift jetzt, wieso die Weiterentwicklung der dem Winde immer neue „Angriffsflächen bietenden“ Kapillarwellen des Wassers nach der Meinung Baschins „überhaupt theoretisch keine Schwierigkeit bietet“. Ein Handinhandarbeiten zweier Faktoren liegt scheinbar vor in dem Anwachsen der Strandhaferdünen. (Sokolow 1894 p. 70.) Doch vgl. Kap. „Selbstdifferenzierung“, Schluß: Die Rolle der Vegetation.

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  21. Nach ihm sollen, wie bekannt, ‘zufällige’ oder durch äußere Umstände auftretende minimale Vorteile bereits per se den Keim zu immerwährender Steigerung und schärferer Ausprägung in sich tragen. Heute wissen die Biologen, daß dieser Gedankengang zwar dem naiven Denken geläufig ist, daß er tatsächlich aber sowohl die erstmalige Entstehung als auch die volle Entwicklung des ‘geeigneten’ Merkmales unerklärt läßt.

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  22. Der Ausdruck „Mäander“ sollte ausschließlich in kausal-dynamischem Sinne verwandt werden. Will man nur den Sachverhalt des regelmäßig gewundenen Laufes deskriptiv feststellen, so spreche man von „Windungen“!

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  23. In Wirklichkeit ist jedoch das Anfangsstadium nicht „unregelmäßig“ und das ausgewachsene Stadium ist nicht „regelmäßig“ im Sinne des von der Theorie beliebten geometrischen Schematismus. Der Gegensatz ist im Grunde nur eine willkürliche deduktive Konstruktion. Die Reibungswellen auf Wasser z. B. sind in jedem Stadium ihrer Ausbildung ungefähr nach demselben Muster gebaut. Durchgehend treffen wir das charakteristische „Kreppmuster“ an (Krümmel), nirgends dagegen die hypothetische Willkür und Regellosigkeit des Anfangsstadiums, nirgends auch bei den ausgewachsenen Wellen die geometrische Regelmmäßigkeit der Form eines gestanzten Wellbleches. Das gleiche gilt für die übrigen rhythmischen Phänomene.

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  24. Die dem Drahte nächsten Wellen hatten die größte Wellenlänge (8,3 mm), die am weitesten vor dem Drahte aufgeworfenen Wellen nur etwa 5 mm Länge von Kamm zu Kamm.

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  25. Nach A. Penck (I.1894.p.348 ff.) finden wir die Mäanderbildung „dort, wo die Erosionskraft eines Flusses stärker ist, als sie in der Tiefenerosion zur Wirkung kommen kann“, „wo Tiefenerosion zwar möglich, aber nicht ganz zur Entfaltung kommen kann“. Nach Ahlmann (1914 p.67) „kommt“ dort, wo die laterale Erosion auf Widerstand stößt, „alle Kraft für die Tieferosion 10 I.2.p.336.)

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  26. Vgl. z. B. W. Roux, Terminologie d. Entwicklungsmechanik. 1912. Artikel „Gestalt“; Schneiders Handwtb. d. Botanik. 2.A.1917. Artikel „Rhythmus“ und „Periodizität“.

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  27. Wie bei den Reibungswellen auf Wasser usw. handelt es sich auch hier darum, daß zwei Medien zueinander in einen engen Haftkontakt treten. Wird dieser durch eine Zwischenschicht, z. B. Öl, aufgehoben, so unterbleibt die Differenzierung hier wie dort.

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  28. Vgl. auch die Bildung eines Systems von Dünenwällen bei gleichzeitig zurückweichender Strandlinie. (Solger 1910 p.43u.51.)

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  29. Für Baschin, der auf der Suche nach Bestätigungen „seines (!) Gesetzes“ bei Hofmann das Wort „schlangenförmige Bewegung“ liest, ist es sofort ausgemacht, daß es natürlich nur jene „Pendelung des Stromstriches um seine Mittellage“ sein kann, von der in der morphologischen Literatur schon so oft die Rede war, ohne daß man sich etwas Rechtes darunter vorstellte. Bezeichnend ist es, daß die einleuchtende und wohl auch richtige Erklärung Hofmanns, die für alles Weitere auf den Weg der Beobachtung verweist, einfach beiseite geschoben wird, die geographische Anfrage nach der Verbreitung des Phänomens dagegen unbeantwortet bleibt.

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  30. Die deduktiv gewonnenen Davisschen Typen sind für uns wertlos, die Passargeschen Typen dienen einer ‘vergleichenden’, nicht einer ‘allgemeinen’ Landschaftskunde. Wie Philippson (II.2.1924.p.370) treffend bemerkt, „ist jede Landschaft, mögen wir sie weit oder eng begrenzen, schließlich eine nur einmal vorkommende Kombination von Erscheinungen“. Eine allgemeine Typeneinteilung der Landschaften ist deshalb nicht möglich. Wohl aber lassen sich Einteilungen derselben nach einem Einteilungsgrund schaffen. Ein solcher Einteilungsgrund ist für uns hier der nach dem vorherrschenden physikalischen Vorgang.

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  31. Schon Goethes geologische Studien (Semper 1914 p.57,62,130 u. ö.) spiegeln diesen Kampf der ‘simultan-chemischen’, auf die Erkenntnis größerer gesetzmäßig gegliederter Systeme gerichteten Betrachtungsweise, mit der sukzessiv-mechanischen’, ans Einzelne gehefteten Denkweise, die in regelmäßigen Anordnungen, wo sie solche antrifft, schon deshalb das Walten eines ‘unwesentlichen Zufalls’ erblickt, weil das Problem der ‘Anordnung’ und ‘Verteilung’ aus dem Bereich ihres Denkens überhaupt herausfällt.

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  32. Vgl. hierzu Workman 1908/09 p.270: „An apple does not cease to be an apple because it may happen to be the only one found on an apple tree, neither is the nature of a Schmelzkegel or a nieve-pinnacle alter ed by the circumstance that it stands alone, provided it be developed under the same or similar conditions as when associated with others.“

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  33. Bei nachgiebigen und durchlässigen Hindernissen sammelt sich der Sand im Lee, bei festen und geschlossenen Hindernissen im Luv an. Die günstigste Sandanhägerung bewirkt ein unnachgiebiger, durchlässiger Zaun; der Scheitel des Hügels liegt dann ungefähr über dem Zaune. Vgl. Otto Schulze, Dünenbau, in: Solger, Dünenbuch 1910 p.384.

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  34. Nach Solger (1910 p.141ff.) hängt jeder kahle Flugsandabhang, jede Wanderdüne in irgendeiner Weise zusammen mit der Zerstörung einer bewachsenen Düne.

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  35. Es gibt also nicht nur in der organischen (W. Roux 1912; vgl. Auerbach 1912), sondern auch in der anorganischen Natur einen „formativen, gestaltliche Mannigfaltigkeit produzierenden Ektropismus“. Dieser Ektropismus ist jedoch auch hier nur eine „besondere Art“ der Entropie. Denn gerade unsere rhythmischen Phänomene zeigen, daß Entropismus keineswegs immer gleichzusetzen ist mit ‘Verteilung’, ‘Zerstreuung’, nivellierendem ‘Ausgleich’, mit der Ausglättung, Verflachung einer bestehenden Formenmannigfaltigkeit, dem Abbau eines irgendwie Strukturierten, sondern daß unter Umständen sogar „die Mannigfaltigkeit der sichtbaren und unsichtbaren Gestaltung“ durch ihn selbst vermehrt werden kann. Die Vorstellung, die man vom ‘dynamischen Gleichgewicht’ zu haben pflegt, ist hiernach zu korrigieren.

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  36. Ram Krishen Sharma (Quart. J ourn. Indian Chem. Soc. 2.1925. p.310f.; Phys.Ber.1926) untersuchte die Beziehungen zwischen der Oberflächenspannung und der Zähigkeit von Flüssigkeiten und fand: 1. Haben zwei Stoffe bei den Temperaturen T1 bzw. T2 (abs.) gleiche Oberflächenspannung, so ist T1/T2 durchweg konstant. 2. Der Logarithmus der Oberflächenspannung eines Stoffes ist eine lineare Funktion des Logarithmus der Viskosität.

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  37. Passarge (III.1920.p.184) weist auf die bekannte Erscheinung hin, daß sich Rinnen rund um Steine bilden, als hätte sich die Erde von den Steinen zurückgezogen. Bei großen Blöcken kann die Rinne einen bis einige Dezimeter breit und ebenso tief sein. Man wird hierbei an den Meniskus nicht benetzender Flüssigkeiten erinnert.

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  38. An den kinetischen Unstetigkeitsflächen scheint die von den angrenzenden Medien gewissermaßen nach hier ausgestoßene Bewegungsenergie in niedere Energieformen wie Wärme und Elektrizität umgesetzt zu werden. Die Experimente von H. King (1916 p.206) zeigten, „that sand blown off a dune is apparently heavily charged with electricity, and that that charge is positive. It is probably due to the friction of the sand against the dune, for it is hardly likely that it could have picked up such a heavy charge from the atmosphere“.

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  39. A. Schmauß (Met.Zs.1919) glaubt dagegen an ein „anscheinend beliebig langes“ Bestehen der Temperaturschichtungen der Luft, die nach ihm „erfahrungsgemäß nur durch konvektive Vorgänge“ zerstört werden.

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  40. Vgl. u. a. Kap. „Rippelmarken“, Abschnitt „Zähigkeitsdifferenz“! Keinesfalls dürfen die beiden Medien verschwommen ineinander übergehe n. Der Büßerschnee darf nicht feucht sein, da sonst der Gegensatz der beiden Medien aufgehoben würde; starker Regen hemmt die Aushildlnng der Meereswellen (Halbfaß, Vergl. Seenkunde. 1923 p.146); in den ständig regenfeuchten Gebieten treten Karrenbildungen nur in kleinerem Maßstab auf (Volz, Nordsumatra I p.211); auch in den bekannten Karrengebieten hört die echte Bildung unter der Bedeckung mit Erde und Schutt auf, unter Schnee und perennierenden Firnflecken ist sie auch nur unvollkommen entwickelt (Eckert 1895 p.59); ebenso sind die Erdpyramiden gebunden an rasche Austrocknung; breiartige Vermischung von Feuchtigkeit und Erdmaterial ist ihr ärgster Feind.

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  41. Nach Ausweis der Verhältnisse bei den Rippelmarken, Dünen, Wolkenrippeln, Wasserwellen, dem Wasserabflusse usw. Vgl. auch die Gestaltung der Trennungsfläche zwischen gleitendem und fließendem Wasser in einem (seitlich) schräg gestellten Gerinne: „Stets nahm die Trennungsfläche eine wellige Form an und die Wellen liefen stromab fort, bei den geringeren Geschwindigkeiten blieben sie glatt, bei größeren wurden sie ausgefranst und zeigten bei einer weiteren Geschwindigkeitszunahme das Aussehen brandender Wellen, und sie zerflatterten stellenweise zu wolkenartigen Gebilden.“ (Schoklitsch 1920 p.917.)

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  42. Foureau (La cataracte d’Assouan. 1905; zit. Supan 1916) bemerkt (im Gegensatz zu Brunhes), daß Wirbel nur dort entstanden, wo die Strömung auf Hindernisse stieß. Der von Brunhes (z. B. L’allure réelle des eaux et des vents enregistrée [1] par les sables. 1906) unermüdlich verfochtene Hauptsatz, daß 1. die normale Bewegung des fließenden Wassers in Wirbeln vor sich gehe, und daß 2. der Sand die Spuren dieser Wirbel bewahre, beruht auf demselben Trugschluß, der in einer längst überwundenen Epoche auch die Auffassung der Rippelmarken als ‘Wellenspuren’ veranlaßt hatte. (Vgl. Kap. XII, Abschnitt f: „Abformung“; ferner Seite 295, Anmerkung).

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  43. Der ‘Nischentypus’ geht hier über in den ‘Topf- oder Kesseltypus’. In Kalkplatten am Fuße von Steilküsten werden gelegentlich zylindrische Ausstrudelungslöcher mit senkrechter Achse, sowie kleinere Auswaschungslöcher beobachtet. (Kayser 61921.I.p.637.) Die Brandung vermag nach Geinitz (1903) in einem Kliff, das Schleifmaterial liefert, wenn sie sich nicht ungehindert zurückziehen kann, seitliche Riesentöpfe einzubohren. Strudellöcher und Riesentöpfe sind auch eine verbreitete Erscheinung felsiger F1ußbetten. Es sind kreisrunde Vertiefungen mit senkrechten, oft spiralig gerillten, glatt geschliffenen Wänden, von kleinsten Dimensionen bis zur Tiefe von 15 m und ebensolchem Durchmesser. Sie finden sich oft in großer Zahl nebeneinander in schnell fließenden Gewässern, besonders in Stromschnellen. Durch ein Fortarbeiten der Zwischenwände können sich ganze Reihen von Löchern zu einer steilwandigen Rinne vereinigen. (PhilippsonII, 2.1924.p.123; E. Brunhes 1906 u. ö.) E. Fleury (1907) unterscheidet zwischen den „marmites der Bettsohle und den „chaudrons“ der Seitenwände. Nach den Beobachtungen Philippsons (Ref. zu Fleury i. Pet. Mitt. 1908) sind die Kessel in den Jurakalken vielfach an bestimmte Schichten gebunden, so daß sie, diesen Schichten folgend, reihenweise an den Talwänden aufsteigen. Wie es Kartreppen gibt, so folgen sich oft Kesselbildungen staffelförmig übereinander. (Brunhes 1902.) Für die Bildung von Strudellöchern eignen sich am besten Sandsteine, Kalksteine, Massengesteine; dagegen bröcklige und schiefrige Gesteine nicht. — Weitere Lit.: Bern. Brunhes u. Jean Brunhes 1904; E. Chaix 1902; Ders. 1903; H. Heß v. Wichdorff 1914.)

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  44. Z. B. Der „algerische Küstentyp“: die „durch Brandungsbuchten aufgeschlossene Form der Steilküste“, bei der „selbst die größeren Golfe ihrerseits wiederum aus kleineren von Halbkreisform bestehen“. (Theob. Fischer, Mittelmeerbilder NF p. 61.) „Überall, wo das Meer durch Brandungswellen oder Strömungen überwiegenden Einfluß auf die Gestaltung und Entwicklung, seien es Steilküsten oder Flachküsten, ausübt, nimmt die Küstenlinie die Form aneinandergereihter Kreisbogen an, an Steilküsten mit kleinem, an Flachküsten mit großem Radius...“ (Ders., Zur Entwickl.Gesch. d. Küsten. Pet. Mitt. 1885 p. 411 ff.)

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  45. „An einem Lawinen-Schneekegel hat Forel beobachtet, wie ein herabstürzender Bach sich durch die Schneemasse ein tunnelartiges Loch gegraben hatte; das von oben herabspritzende Wasser hatte nun um dieses Loch herum auf der Schneeoberfläche viele kleine isolierte spitze Pyramiden und Nadeln herausgearbeitet.“ (Zs.Ges.f.Erdk.1908 p.110. Diskuss.)

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  46. S. Günther 2II.1899.p.878 („Kesselbildung“) nennt die Schwefelsäure und den Ammoniak des Regenwassers.

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  47. Über Entstehungsmöglichkeiten s. F. Jäger a.a.O.p.27f., p.34.

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  48. „Wenn der Davisianer in die Landschaft hinauskommt oder die Karte betrachtet, spricht er beim ersten Blick ein genetisches Urteil aus, weil er die Formen ja nur unter die vorhandenen Begriffe subsumiert; von einer unvoreingenommenen Feststellung der Eigenschaften und Merkmale ist nicht die Rede.“ (Hettner 1921p.208.)

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  49. So betreibt Oskar Walzel zwischen Literatur- und Kunstwissenschaft „wechselseitige Erhellung“.

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  50. „Stößt das fließende Wasser auf eine Felswand, so prallt jeder einzelne Wasserfaden ab wie die Billardkugel an der Wand des Tisches...“ (J. Rein 1896p.129.) Man stellt den Fließvorgang des mäandrierenden Flusses in Parallele zu der kontinuierlichen Sukzession von einem bestimmten Punkte abgelassener, in einer geneigten Rinne pendelnd abrollender Kugeln. Die einzelnen Mäanderbögen schließen sich aneinander zu einer fortlaufenden Kausalkette. Der nächstfolgende Mäander ist jeweils die Wirkung’ des vorhergehenden. — Fliegt ein Stein ins Wasser und verbreiten sich von der Aufschlagstelle aus Stoßwellen, so behaupten wir allerdings mit Recht, daß die Ursache der Wirkung (räumlich) ‘vorangehe’, bzw. daß diese jener (räumlich) ‘nachfolge’. Der Flußlauf bildet jedoch, wie wir bereits an anderer Stelle zeigten, als stabile hydrodynamische Strömungsform, eine Geschehensstruktur von ‘Momenten’, die sich simultan und gegenseitig, also gewissermaßen richtungslos, ‘im Ganzen tragen’. Wird bei einem mäandrierenden Flußlaufe ein Flußbogen infolge natürlichen Durchbruchs oder künstlichen Durchstichs begradigt, so reagiert nicht nur die Flußstrecke unterhalb, sondern auch die oberhalb auf diesen lokalen Eingriff mit entsprechenden V erschiebungen; usw.

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  51. Der Begriff des ‘spontanen’ Geschehens ist natürlich nicht im absoluten oder vitalistischen Sinne zu verstehen. Ohne Aktion (Beeinflussung von außen) keine Reaktion. „Es gibt kein solches System, das zu irgendeiner Zeit unter dem ausschließlichen Einflusse seiner eigenen inneren Kräfte stünde.“ (Stallo, zit. J.Petzoldt 1923p.242.)

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  52. Vgl. Rud. Bode, Der Rhythmus u. s. Bedeutung f. d. Erziehung. 1920.p.9: „Jeder Rhythmus ist eine absolute Ganzheit; wir können willkürlich nichts daran verändern, ohne ihn sofort zu zerstören. Der Takt dagegen baut sich auf aus Elementarteilen, deren Vertauschung nur eine neue Kombination herbeiführt.“ — Die organisch einheitliche, rhythmische Gesamtstruktur des Körpers schafft und regelt als primäre Gegebenheit alle Teilbewegungen, jene ist nicht lediglich eine beliebige ‘Zusammenfügung’ von diesen. (Rud. Bode, Ausdrucksgymnastik 1922 p. 17 ff.) Ziel der Ausdrucksgymnastik ist nach Rud. Bode die Wiederherstellung der verlorengegangenen bzw. gestörten Einheit des durch die Körperbewegung erzielten muskulären Gesamtbildes, der Einheit des Bewegungsablaufs, der Geschlossenheit des Triebgefühls.

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Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1929 Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn, Akt.-Ges., Braunschweig

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Kaufmann, H. (1929). Kritischer Teil. In: Rhythmische Phänomene der Erdoberfläche. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05525-9_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05525-9_3

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-04079-8

  • Online ISBN: 978-3-663-05525-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

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