Zusammenfassung
Fragen wir zunächst, was geschehen wird, wenn der Orga nismus oder, anders ausgedrückt, irgendeine spezielle Form der lebendigen Substanz sich im Hungerzustande befindet, d. h. wenn A kleiner ist als D. Jedermann weiß, daß dabei eine Gewichtsabnahme eintritt. Schon Chossat1), der sich in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Physiologie des Hungers eingehend befaßte, hatte festgestellt, daß Warmblüter im Hunger bis 40 Proz. ihres Körpergewichts einbüßen können. Alle, die sich nach Chossat mit dem Problem des Hungers befaßten, haben den Befund von Chossat voll auf bestätigen können. Als man den Hunger bei wirbellosen Tieren zu untersuchen anfing, hat man sich überzeugen können, daß der Organismus sogar einen noch viel weitergehenden Ge wichtsverlust erfahren kann. So hat z. B. in jüngster Zeit Kerb2) im Laboratorium von Zuntz an der Landwirtschaft lichen Hochschule in Berlin festgestellt, daß Copepoden bis beinahe 3/4 ihrer Trockensubstanz im Hunger einbüßen können. Ebenso hat Vernon3) gefunden, daß ein Exemplar von Rhizo stoma, das über fünf Wochen in einem Bassin hungerte, bei nahe 89 Proz. seines Gewichtes einbüßte.
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Literatur
Chossat in „Mêmoirs présentés par divers savants àà l’académie royale des sciences de l’Institut de France“. VIII, 1843.
Kerb, Über den Nährwert der in Wasser gelösten Stoffe. Internat. Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrogr., Bd. 3, 1910.
Zitiert nach Weinland, Der Stoffwechsel der Wirbellosen. Hand buch der Biochemie, Bd. 4,. 2. Teil. Jena 1910.
Lipschütz, Zur Frage über die Ernährung der Fische. Zeitschr. f. allgem. Phys., Bd. 12, 1910; Über den Hungerstoffwechsel der Fische. Ebenda; Die Ernährung der Wassertiere . . . Ergebnisse der Physiologie Bd. 13, 1913.
Hans Reuß und Ernst Weinland, Über die chemische Zu sammensetzung der Aalbrut unter verschiedenen Bedingungen. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 59, 1912.
Pütter, Die Ernährung der Fische. Zeitschr. f. allgem. Phys., Bd. 9, 1909; vgl. S. 173.
Zitiert nach Tangl, Oppenheimers Handbuch der Biochemie, Bd.3, 2. Teil.
Vgl. die Kurve auf S. 37 in Lipschütz, Ergebn. d. Phys., Bd. 13, 1913.
Pütter, Vergleichende Physiologie. Jena 1911. Vgl. S.203. 2) Rubner, Die Ernährungsphysiologie der Hefezelle bei alkoho lischer Gärung. Leipzig 1913. Vgl. S. 137.
Wachendorff, Der Gaswechsel von Colpidium colpoda. Zeitschr. f. allgem. Phys., Bd. 13, 1911.
Luciani, Das Hungern. Deutsche Ausgabe. Hamburg und Leipzig 1890.
Lehmann und Zuntz, Untersuchungen an zwei hungernden Men schen. Virchows Archiv, Bd. 131, Suppl. 1893, vgl. S. 209.
Robert Tigerstedt, Lehrbuch der Physiologie des Menschen, Bd. 1, 7. Aufl. Leipzig 1913. Vgl. S. 126.
Rubner, Biologische Gesetze. Marburg 1887. Vgl. S. 15.
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Lipschütz, A. (1915). Das Verhalten der Organismen im Hunger. In: Zur Allgemeinen Physiologie des Hungers. Sammlung Vieweg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05499-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05499-3_3
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-04053-8
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