Zusammenfassung
Überblickt man die aus dem vorliegenden Tatsachenmaterial abgeleiteten Sätze, so wird klar, welch eine ungeheure Bedeutung der Physiologie des Hungers für die Praxis zu kommt. Die Allgemeine Physiologie des Hungers sollte vor allem in der sozialen Hygiene viel mehr Berücksichtigung erfahren, als es bisher der Fall gewesen ist. Vor einigen Jahren haben das Kaiserliche Statistische Amt in Berlin und der Deutsche Metallarbeiterverband eine Erhebung von Wirtschaftsrechnungen minderbemittelter Familien veranstaltet 1), und das Ergebnis war, daß es in den minderbemittelten Familien die größten Schwierigkeiten macht, alles das an Einkommen zusammenzubringen, wessen es für die Bestreitung der notwendigsten Ausgab en bedarf. Eine detaillierte Betrachtung2) über die Art und Weise, wie eine minderbemittelte Familie ihr Gesamteinkommen zusammenbringt und wie dl s Einkommen auf die einzelnen Ausgabeposten verteilt wird, macht es wahrscheinlich, daß das Maximum des Gesamteinkommens, wenn es sich in der Höhe von etwa 1200 bis 2500 𝓜 hält, in der Regel nur das Minimum dessen ist, was der betreffende Haushalt notwendig braucht.
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Literatur
Erhebung von Wirtschaftsrechnungen minderbemittelter Familien im Deutschen Reiche. Bearbeitet im Kaiserlichen Statistischen Amte, Abteilung für Arbeiterstatistik. Zweites Sonderheft zum Reichsarbeitsblatt. Berlin, Carl Heymanns Verlag, 1909. — 320 H a u shaltungsrechnungen von Metallarbeitern. Bearbeitet und herausgegeben vom Vorstande des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Stuttgart, Verlag von Alexander Schlicke u. Cie., 1909.
C Lipschütz, Das Budget des deutschen. Arbeiters. Neue Zeit, 28. Jahrg., Bd. 2, 1910.
Vgl. Kap. VII.
C Rubner, VolksernäWandlungen in der Volksernährung, Leipzig 1913.
C RubnerVolksernäWandlungen in der Volksernährung, Leipzig 1913.
Martin, Lehrbuch der Anthropologie. Jena 1914; val. S. 226.
L. Bolk, Über die Körperlänge der Niederländer und deren Zunahme in den letzten Dezennien. Zeitschr. f. Morph. u. Anthropol. 18, 15–48. Zitiert nach einem Ref. in der Naturwissenschaftl. Wochenschrift, N. F., 14, 444.
Entnommen der Arbeit von Tugendreich, Einfluß der sozialen Lage auf Krankheit und Sterblichkeit des Kindes. In Mosse-Tugendreich, Krankheit und soziale Lage, S. 302.
Belege dafür siehe bei Moritz Fürst, Der Einfluß der sozialen Lage auf die Schultauglichkeit. In Moss e-Tugendreich, Krankheit und soziale Lage. München 1912.
Weitere Daten bei Fürst, 1. c.
Vgl. darüber Felix Hirschfeld, Die Ernährung in ihrem Einfluß aus Krankheit und Sterblichkeit. In Mosse-Tugendreich, Krankheit und soziale Lage. München 1912.
Hans Aron, Untersuchungen über die Beeinflussung des Wachsturns durch die Ernährung. Berl. klin. Wochenschr. 51. 972 (1914 .1
Aron, l. C.
Osborne und Mendel, The suppression of growth and the capacity to grow. JI. of Biol. Chem. 18 (1914). Die Arbeit von Osborne und Mendel war mir im Original leider nicht zugänglich.
Vgl. die Diskussion zum Vortrage von Aron auf der Versammlung der Kinderärzte, 1912. Vgl. auch Stolte, Über Störungen des Längenwachstums der Säuglinge. Jahrbuch für Kinderheilkunde, 13d. 78, 1913. Ferner Brüning, Untersuchungen über das Wachstum von Tieren jenseits der Säuglingsperiode bei verschiedenartiger künstlicher Ernährung. Jahrbuch für Kinderheilkunde, Bd. 79, 1914, und Experimentelle Studien über die Entwickelung neugeborener Tiere bei länger dauernder Trennung von der säugenden Mutter und nachheriger verschiedenartiger künstlicher Ernährung. Ebenda Bd. 80, 1914.
Vgl. hier auch die Untersuchungen an Affen von Carl Hart und Oscar Lessing, Der Skorbut der kleinen Kinder (Möller-Barlowsche Krankheit), Monographische Abhandlung an der Hand tierexperimenteller Untersuchungen. Stuttgart 1913.
Dibbelt, Die experimentelle Erforschung der Rhachitis. Ergebnisse der wissenschaftlichen Medizin (keine Jahreszahl auf dem Sonderdruck). Im Gegensatz zu Dibb el t hat Fingerling einen Einfluß der Kalkarmut der Nahrung auf den Kalkgehalt der Milch nicht feststellen können. Vgl. Fingerling, Siochem. Zeitschr., Bd. 38, 1912.
Vgl. S 25.
Casimir Funk, Die Vitamine, ihre Bedeutung für die Physiologie und Pathologie. Wiesbaden 1914.
Hart und Lessing, l. c.
Vgl. auch S.84.
W. Müller und G. v. Wendt, Wie füttert der Landwirt zweckmäßig Rübenblätter? Berlin 1908; vgl. S. 16.
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Lipschütz, A. (1915). Die praktische Bedeutung der Allgemeinen Physiologie des Hungers. In: Zur Allgemeinen Physiologie des Hungers. Sammlung Vieweg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05499-3_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05499-3_10
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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