Die Bedeutung des Grundcytoplasmas für die Erzeugung der Triebkraft

Zusammenfassung

Neben den cytoplasmatischen Membranen, die uns das Elektronenmikroskop bei aller Vielfalt ihrer Anordnung doch zumeist als »unit membrane« oder »Elementar-Membranen« im Sinne von Robertson (1960a und b) und mit einem molekularen Bau zeigt, wie er von Danielli und Davson (1935), Davson und Danielli (1943) sowie Danielli (1951, 1958) indirekt erschlossen wurde, finden wir im Protoplasma tierischer und pflanzlicher Zellen eine cytoplasmatische Matrix, das Grundcytoplasma (Wohlfarth-Bottermann, 1961a und c) oder Grundplasma (Höfler, 1960), in das die Membranstrukturen eingelagert sind. Im folgenden soll versucht werden, Aufschluß darüber zu gewinnen, inwieweit unsere heutigen Kenntnisse die Beantwortung der Frage gestatten, ob dieses Grundcytoplasma mit einiger Wahrscheinlichkeit als agierendes Substrat von Bewegungsvorgängen in Frage kommt. Da die molekulare Struktur von Membranen (Davson und Danielli, 1943; Danielli, 1951, 1958; Robertson, 1960a und b) es trotz ihrer dynamischen Potenzen ohnehin unwahrscheinlich macht, daß in ihnen ein kontraktiles Substrat zur Erzeugung von Bewegungsvorgängen gesucht werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß das Grundcytoplasma hierfür verantwortlich ist. Zwei Unsicherheiten müssen bei diesem Schluß jedoch berücksichtigt werden:

• 1. Es besteht noch keine einheitliche Auffassung darüber, ob die Protoplasmaströmung überhaupt durch Kontraktionsvorgänge in Bewegung gesetzt wird (Stewart und Stewart, 1959a; Allen, 1961b).

• 2. Eine verläßliche Analyse der Morphologie des Grundcytoplasmas bereitet auch im Elektronenmikroskop Schwierigkeiten und ist zumindest mit größeren Unsicherheiten behaftet, als sie heute noch für die Analyse von Membranstrukturen angenommen werden müssen.