Systematik der Verkehrswirtschaftlichen Publizistik

Zusammenfassung

Durch unzählige Ideen, Entscheidungen und Handlungen von Millionen wirtschaftender Menschen in Unternehmungen, Haushalten und Märkten getragen, dem unmittelbaren Überblick des Einzelnen entzogen, keinem einheitlichen Planwillen gehorchend, dem Einfältigen den tieferen Sinn verbergend, dem äußeren Anschein nach ziellos durcheinanderlaufend, dem naturwissenschaftlich-technischen Auge so irrational erscheinend wie dem Auge des Laien die Vorgänge im Börsensaal, wenn er den ersten Blick von der Galerie auf die schreienden, wild umherlaufenden und gestikulierenden Menschen richtet — und doch in höchstem Maße der Wohlfahrt der menschlichen Gesellschaft dienend, ein vielschichtiges rationales System bildend, wie es kaum ein zweites gibt, das menschlichem Geist und menschlicher Tat seinen Bestand verdankt — das ist die moderne Verkehrswirtschaft, ihre Institutionen, die ihr adäquaten Prinzipien wirtschaftlichen Handelns, ihre Ordnung und der in ihr verlaufende Prozeß.

»Ein System von Gedanken muß allemal einen architek- tonischen Zusammenhang haben, d. h. einen solchen, in welchem immer ein Theil den anderen trägt, nicht aber dieser auch jenen, der Grundstein endlich alle, ohne von ihnen getragen zu werden, der Gipfel getragen wird, ohne zu tragen. Hingegen ein einziger Gedanke muß, so umfassend er auch seyn mag, die vollkommenste Einheit bewahren. Läßt er dennoch, zum Behuf seiner Mittheilung, sich in Theile zerlegen, so muß doch wieder der Zusammenhang dieser Theile ein organischer seyn, d. h. ein solcher seyn, wo jeder Theil ebensosehr das Ganze erhält, als er vom Ganzen gehalten wird, keiner der erste und keiner der letzte ist, der ganze Gedanke durch jeden Theil an Deutlichkeit gewinnt und auch der kleinste Theil nicht völlig verstanden werden kann, ohne daß schon das Ganze vorher verstanden sei.

Arthur Schopenhauer ²⁸⁰