Zusammenfassung
Die Frage nach Arrestantinnen, ihrer sozialen Herkunft, ihren Delikten und ihrer Bewertung von Gerichtsverfahren und Arrestvollzug stellt sich als besonderes Problem und wird deshalb in einem eigenen Kapitel diskutiert. Wie auch in anderen Bereichen des allgemeinen und des Jugendstrafrechts und -vollzugs ist auch im Arrest der Anteil von Frauen und Mädchen relativ gering. Dieser auffällige und immer wieder bestätigte Befund erzeugt jedoch nicht unerhebliche Erklärungsprobleme. Die theoretischen Ansätze, die die weibliche Delinquenz und die “quantitative(n) Disproportionalität”1 der Anteile beider Geschlechter zu analysieren versuchen, sind umstritten und in ihrer Erklärungskraft zugleich relativ unbefriedigend. Neuere Angebote zu einer Klassifizierung der “bisherigen Theorien und Erklärungsversuche” “für die geringe weibliche Delinquenzbelastung” verorten sie zwischen zwei Polen—“der psychophysischen Ausstattung des weiblichen Geschlechts” einerseits und “soziokulturellen Faktoren, insbesondere ... der gesellschaftlichen Rolle der Frau”2 andererseits. Innerhalb dieses Rahmens finden dann biologisch-genetische, rollen- und sozialisations- oder emanzipationstheoretische Erklärungsversuche ihren Platz. Diese ’Skala’ mag auf den ersten Blick plausibel erscheinen.
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Literatur
Keupp (1982), S. 223
Keupp (1982), S. 219
Vgl. z.B. die Kontroverse zwischen Jensen (1972) und Hentig (1972), Roth (1970), Roth (1971).
Keupp (1982), S. 223
Keupp(1982), S. 224, vgl. auch Cremer (1974)
Gipser (1975), Gipser (1978), Gipser (1981), S. 448 ff., die in impliziter Anlehnung an die Mertonsche Anomietheorie abweichendes Verhalten von Mädchen als spezifische Problemlösungsstrate-gie interpretiert. Für unterschiedliche Sozialisationsmuster bei Jungen und Mädchen z.B. Schneider (1981), S. 455. Zur ’Ritterlichkeit’ der Gerichte als “versteckte Form der Frauenfeindlichkeit” (S. 196) vgl. Dürkop/Hardtmann (1978). Dort finden sich auch Hinweise auf die These der “doppelte(n) Unterdrückung durch Lohnarbeit und Mann” (S. 205). Vgl. dazu auch Gipser (1981), S. 450. Eine materialistischen Ansatz beansprucht Beking (1980).
Vgl. Leder (1983), seine Replik auf Keupp (1982) und die Erwiderung von Keupp (1983). Vgl. auch den materialreichen Forschungsbericht von Leder (1984).
Leder (1983), S. 174
Leder (1984), S. 316
Leder (1984), S. 324
Leder (1983), S. 175
Hier sei noch einmal auf die für Prozentwerte relativ geringe Grundgesamtheit der Mädchen hingewiesen. Eine Standardisierung der absoluten Zahlen war jedoch erforderlich, um wenigstens näherungsweise einen Vergleich mit den Jungen zu ermöglichen.
Einsele (1968). S. 43 u.ö.; Gipser (1981), S. 448f.. Vgl. auch Kieper (1980).
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Keiner, E. (1989). Mädchen im Arrest. In: Jugendarrest. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05413-9_8
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