Problemstellung und theoretische Voraussetzungen

Zusammenfassung

Die. Beunruhigung, die sich in Kirche und Theologie schon seit längerer Zeit unter dem Eindruck der Säkularisationsthese mit dem Thema Kirche und Gesellschaft verbindet, steigert sich z. Z. zu der Vorstellung einer Krise dieses Verhältnisses; zugleich verstärkt sich die Tendenz einer Abgrenzung von der Gesellschaft und einer von Aggressivität nicht freien missionarischen Aktivierung im Hinblick auf die Gesellschaft. Spricht man mit evangelischen Theologen über Organisationsfragen der Kirche, so fällt auf, daß sie mit mehr oder weniger hohem Engagement von kirchlichen Strukturausschüssen und ihren Reformentwürfen berichten und zugleich häufig eine gewisse Distanz zu derartigen Überlegungen zum Ausdruck bringen. Zwar wird die historische Bedingtheit der kirchlichen „Ordnungen“ anerkannt, auf die Gefahr der „Verfestigung und Verrechtlichung“ hingewiesen und die Notwendigkeit zugegeben, aus Gründen der Praxis Reorganisationsmuster aus weltlichen Bereichen aufzunehmen, immer wird dabei aber die Besonderheit der Organisation der Kirche, die Nichtorganisierbarkeit ihrer wesentlichen Handlungen, betont und die Forderung nach gruppenspezifischen Organisationsformen aufgestellt. Das Liebäugeln mit zeitgemäßen Formen säkularer Organisationen mischt sich mit Skepsis und teilweise mit entschiedener Abwehr.