Zusammenfassung
Es gibt gute, wenn auch nicht entscheidende Gründe, für die Villa in Sperlonga kaiserliche Besitzer anzunehmen, zu denen auch Tiberius gehört haben könnte.1 Die Identifikation der Höhle mit der Villengrotte, in der Tiberius nach Tacitus ann. 4, 59 und Sueton Tib. 39 in Lebensgefahr geriet, macht allerdings Schwierigkeiten. Die Angabe des Tacitus mare Amunclanum inter et Fundanos montes würde wörtlich genommen auf einen Platz weiter landeinwärts weisen. Man ist versucht, trotzdem bei Sperlonga zu bleiben, da seine Höhle die weitaus ansehnlichste und am reichsten ausgestattete an der Küste zwischen Terracina und Gaeta ist. Wie jede andere weist sie zahlreiche Abbrüche auf, die möglicherweise mit dem Ereignis von 26 n. Chr. in Zusammenhang stehen könnten.2 Da der Bankettplatz heute unter freiem Himmel liegt, hat man angenommen, die Decke der Höhle habe weiter vorgekragt und sei mit dem vorderen Teil eingestürzt, wie Tacitus zu bezeugen scheint (eius os lapsis repente saxis obruit quosdam ministros). Dann ist aber rätselhaft, weshalb eine tonnenschwere Ganymedfigur unmittelbar am vorderen Rande über dem Scheitel stehenblieb oder vielleicht sogar erst später an dieser Stelle errichtet wurde. Ein anscheinend oder scheinbar künstlich eingearbeiteter Falz unter der Figur, der ihre Sichtbarkeit von unten erhöhen sollte, wäre bei dieser Annahme auf jeden Fall erst nach der Katastrophe angebracht worden, ein geradezu unfaßbarer Leichtsinn.3 Auch wären am Triklinium umfangreiche Reparaturen zu erwarten, wovon in der Literatur nichts erwähnt wird.
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Himmelmann, N. (1995). Exkurse. In: Sperlonga. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 340. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05339-2_2
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