Erörterung der Versuchsergebnisse

Zusammenfassung

Ein genauer Vergleich der Abbildungen 7a bis d mit dem T-Q-Schaubild (Abb. 2 bzw. 3) legt die Vermutung nahe, daß sich in Abbildung 2 in einem Gebiet, das nach oben durch die Gerade Q_m(T) und nach rechts etwa durch eine Senkrechte Q = Q_v (200°) begrenzt wird, jedem Punkt (T,Q) eine bestimmte Ausscheidungsgeschwindigkeit Q̇ zuordnen laßt. Dabei ist Q̇ um so größer als Q̇_v, je höher der Punkt (T,Q) über der Geraden Q_v(T) liegt und umgekehrt um so kleiner als Q̇_v, je tiefer er unter dieser Kurve liegt. Läßt sich nun experimentell zeigen, daß die Zuordnung zwischen Q̇ und den Punkten (T,Q) eindeutig ist, dann gilt in dem oben abgegrenzten Gebiet die Beziehung

$$ \dot Q = f\left( {Q,T} \right), $$

((26))

, die man als kinetische Zustandsfunktion bezeichnen kann. Dieser Zusammenhang ist eindeutig, wenn sich für jeden Punkt (T,Q) stets derselbe Wert Q ergibt, gleichgültig auf welchem Wege der Punkt (T,Q) im Versuch erreicht wird. Diese Unabhängigkeit einer bestimmten Ausscheidungsgeschwindigkeit von der Vorgeschichte wurde aber gerade durch die Temperaturwechselversuche in Abbildung 10a, b gezeigt, so daß Gl. (26) in dem oben begrenzten Gebiet als experimentell gesichert angesehen werden kann.