Zusammenfassung
Hält man daran fest, daß rund 33% der maximalen Sauerstoff-Aufnahme (oder des entsprechenden Wertes 12/LPI) als oberste Leistungsgrenze für tägliche 8stündige körperliche Arbeit anzusetzen sind, so ergibt sich folgende Schwierigkeit: Nach Tabelle 1 ist die durchschnittliche maximale Leistungsfähigkeit des erwachsenen Mannes in jüngeren Jahren 4.0 1/min Sauerstoff-Aufnahme. 33% davon sind 1.33 1/min oder 6.5 kcal/ min, das sind in 480 min etwas über 3 000 Arbeitskalorien je Schicht, während praktisch 2 000 kcal je Schicht in der Industrie als Grenzwert gefunden werden. Was bedeutet diese Differenz? Die im vorhergehenden Abschnitt besprochenen 8-Stunden-Versuche sind Laboratoriums-Versuche an Ergometern (Beinarbeit beim Steigen oder auf dem Fahrrad), die eine relativ zum Kalorienumsatz optimale Sauerstoff-Zufuhr zu den Muskeln sichern. Der Wirkungsgrad liegt bei 23%. Das zeigt schon, daß statische Haltearbeit mit schlechter Muskeldurchblutung kaum beteiligt ist. Anders liegen die Verhältnisse bei Muskelarbeit in der Industrie. Der durchschnittliche Wirkungsgrad in der Industrie liegt vermutlich nur halb so hoch. Statische Haltearbeit ist häufig notwendig. Dazu kommt, daß Ergometer-Arbeit bei pausenloser Verrichtung in 8 Stunden ein großes Pensum bei relativ kleiner Arbeit/min ermöglicht. Bei Industriearbeit dagegen sind Unterbrechungen und Wartezeiten häufig. Das führt aber dazu, daß ein großes Arbeitspensum nur durch vermehrte Arbeit/min in den eigentlichen Arbeitsphasen möglich ist. Hohe Arbeit/min verschlechtert aber die relative Durchblutung. In der Industrie findet man daher stets mehr Pulse je kcal Arbeitsumsatz als bei Arbeit auf dem Fahrrad-Ergometer (belegt durch zahlreiche Industriestudien [19], [22]). Statt 3 000 Arbeitskalorien oder 33% der maximalen Sauerstoff-Aufnahme können also bei der üblichen Industriearbeit nur höchstens 2 000 Arbeitskalorien oder etwa 20% der maximalen Sauerstoff-Aufnahme in der Schicht aufgewendet werden.
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Müller, E.A. (1961). Die Übertragbarkeit der 8 Stunden-Grenze der körperlichen Belastbarkeit an Ergometern auf die Industriearbeit. In: Die Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit mit einem einzigen Prüfverfahren. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 1031. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04651-6_6
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