Die außenwirtschaftliche Verflechtung der deutschen und der europäischen Wollindustrie und ihr Einfluß auf Wettbewerbsintensität und Wettbewerbsfähigkeit

Zusammenfassung

Unter der Wettbewerbsfähigkeit einer Industrie wird üblicherweise die Summe ihrer absoluten oder relativen Kosten oder Kostenvorteile gegenüber der Kostenlage konkurrierender gleicher Industrien im Auslande verstanden. Diese Vorstellung nährt sich wesentlich von Ideen der klassischen nationalökonomischen Theorie. Unter Berücksichtigung der Untersuchung über die Kostenstrukturen der europäischen Wollindustrie im II. Teil möchte der folgende und zugleich abschließende III. Teil grundsätzliche und im gewissen Sinne überzeitlich gültige Zusammenhänge zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Außenhandelsverflechtung (welche den Grad an Wettbewerbsintensität bestimmt) und Konjunkturübertragung darstellen, wie sie für jede Industrie und insbesondere die deutsche Wollindustrie bestehen. Dabei dürfen die Erfahrungen in der Beobachtung der Textil- und insbesondere der Wollindustriekonjunktur aus den letztverflossenen Jahren nicht unberücksichtigt bleiben. Während der II. Teil die kostenmäßigen Ursachen für unterschiedliche internationale Wettbewerbsverhältnisse im Rahmen der gesamten europäischen Wollindustrie darzustellen versucht, während er zugleich die Rechtfertigung prüft, überhaupt von unterschiedlicher Wettbewerbsfähigkeit qua unterschiedlicher kostenmäßiger Belastung in den einzelnen Volkswirtschaften sprechen zu dürfen, möchte dieser Abschnitt die Zusammenhänge aufdecken, die zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Außenhandelsstruktur bestehen. Mit anderen Worten: Die Frage, ob und in welchem MaBe die deutsche Wollindustrie wettbewerbsfähig ist, soll vom Standpunkt und unter Berücksichtigung der Eigenarten ihrer Außenhandelsverzahnung sowie vom Standpunkt der für sie relevanten konjunkturellen Übertragungsphänomene untersucht werden. Die dergestalt gefundene Beurteilung der wollindustriellen Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik auf internationalen Märkten will somit die Ergebnisse ihrer gegenwärtigen kostenmäßigen Charakterisierung im Verhältnis zu den übrigen Wollindustrien Europas, wie sie im Teil II vorgenommen wurde, ergänzen.