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Praktische Folgerungen für die Arbeitsgestaltung

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Part of the book series: Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen ((FOLANW,volume 938))

Zusammenfassung

Aus der Beurteilung statischer Kraftleistungen unter den verschiedenen aufgezeigten Gesichtspunkten lassen sich eine Reihe praktischer Folgerungen für die Arbeitsgestaltung ziehen:

  1. 1.

    Statische Haltekräfte von Muskeln sind nach Möglichkeit soweit zu reduzieren, daß sie 15% der maximalen Muskelkraft in der betreffenden Arbeitsstellung nicht überschreiten. Das kann in vielen Fällen erreicht werden durch Wahl einer besonders kräftigen Muskelgruppe, für die die notwendige Haltekraft unter Umständen nur eine zu ihrer Maximalkraft relativ geringe Kraft darstellt. Ferner ist daran zu denken, die notwendige Haltekraft in einer optimalen Gelenkstellung für den Hebelansatz der einzusetzenden Muskeln leisten zu lassen.

  2. 2.

    Für statische Kraftwirkungen des Körpers ist der Einsatz des Körpergewichtes oder Teil-Komponenten des Körpergewichtes anzustreben. Haltekräfte von Handhebeln möglichst durch Hand-bzw. Armgewicht und Haltekräfte von Fußhebeln möglichst durch Fuß-oder Beingewicht aufbringen!

  3. 3.

    Für statische Haltearbeiten sind Arbeitsformen zu bevorzugen, bei denen ein Belastungswechsel parallel geschalteter Muskelgruppen möglich ist. So ist z.B. die Ermüdung beim ein-armigen Halten oder Tragen eines bestimmten Gewichtes größer als beim beid-armigen Halten oder Tragen des doppelt so großen Gewichtes.

  4. 4.

    Es sind Arbeitsstellungen zu wählen, in denen zur Versteifung der Gelenke möglichst geringe Muskelkräfte eingesetzt zu werden brauchen. Gegebenenfalls sind Arm- und Kopfstützen bereit zu stellen. Auch die Verwendung von Einspann- und Aufhänge-Vorrichtungen z.B. für die Bohrhämmer im Bergbau, für die Niethämmer und Bohrmaschinen kann die Muskeln von Dauerbeanspruchung entlasten.

  5. 5.

    Die Haltedauer statischer Muskelkräfte sollte möglichst kurz sein.

  6. 6.

    Verhältnismäßig günstige Erholungszuschläge (unter 200%) sind zu erreichen, wenn die Haltekraft in der Arbeitsstellung kleiner als 30% der entsprechenden maximalen Muskelkraft ist und die Haltedauer 1 min nicht überschreitet. Auch eine geringfügige Haltekraft- bzw. Haltezeit-Reduzierung ist nützlich, da die Muskelermüdung durch statische Haltearbeit exponentiell mit der Haltekraft und Haltezeit verknüpft ist.

  7. 7.

    Im Einzelfall ist mit Hilfe der Gleichung für den Erholungszuschlag zu prüfen, ob eine Ermüdungsverminderung bei statischen Haltearbeiten von Muskeln rascher durch Verkürzung der Haltezeit als durch Verringerung der Haltekraft erreicht werden kann. Einen Überblick über Erholungszuschläge nach der Formel gibt Abbildung 4.

  8. 8.

    Die Ermüdung bei statischen Haltearbeiten, bei denen eine ganze Kette hintereinander-geschalteter Muskelgruppen beteiligt ist, richtet sich nach dem schwächsten Glied dieser Kette und kann grundsätzlich durch Erholungspausen nach der angegebenen Formel kompensiert werden.

  9. 9.

    In der Ruhepause nach einer statischen Arbeit bedeutet das Erreichen einer völligen Muskelentspannung einen wesentlichen Erholungsfaktor. Gerade in diesem Moment kommt es darauf an, durch eine möglichst gute Durchblutung während des Ruhezustandes die letzten Reste von Stoffwechselendprodukten und Ermüdungsstoffen zu beseitigen. Auch eine nur geringe Daueranspannung der Muskulatur setzt aber die Durchblutung herab und vermindert den Erholungswert der Pause.

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Rohmert, W. (1960). Praktische Folgerungen für die Arbeitsgestaltung. In: Die Grundlagen der Beurteilung statischer Arbeit. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 938. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04630-1_4

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-03441-4

  • Online ISBN: 978-3-663-04630-1

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