Zusammenfassung
Vor dem Kriege hatte Berlin trotz der damals schon spürbaren Überalterung ein großes und qualifiziertes Arbeitskräftepotential, dessen Umfang und Fähigkeiten bei vielen Betrieben die Standortwahl für Berlin bestimmt hatten. Im Jahr 1939 waren rund 71% der Gesamtbevölkerung der Stadt im Alter zwischen 14 und 60 Jahren. Dieser Anteil verminderte sich infolge der schon dargestellten Verschiebungen im Altersaufbau bis Ende 1959 auf nur noch 62%, während der Anteil der älteren Personen erheblich anstieg. Damit hat sich auch das Arbeitskräftepotential Berlins vermindert; der Anteil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter fiel von 76% im Mai 1939 auf knapp 70% im Oktober 1946 zurück und stieg dann bis Mitte 1947 noch einmal auf über 72% an 113, bis er Ende 1959 auf 69% abgesunken war. — 1939 standen 3,286 Mio. Berliner im arbeitsfähigen Alter; etwas mehr als die Hälfte davon (1,812 Mio.) waren Frauen. Dieses bedeutende Arbeitskräftepotential, das noch durch Einpendler aus der Umgebung verstärkt wurde, war für die Entwicklung und den Bestand der Berliner Wirtschaft von größter Bedeutung.
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Literatur
Zahlen zeigen Zeitgeschehen — Berlin 1945–1947, a.a.O., S. 14 f.
Es handelt sich vornehmlich um Intensivkulturen, die im Vergleich zur gesamten deutschen Landwirtschaft einen überdurchschnittlichen Arbeitskräftebedarf haben.
Nur in den Großstädten Bochum (272), Stuttgart (269), Ludwigshafen (265) und Essen (263) war diese Quote höher als in Berlin.
Die Zahl der Beschäftigten wird durch Erhebungen am Arbeitsort, die Zahl der Erwerbspersonen durch Erhebungen am Wohnort ermittelt; daher sind in den Beschäftigtenzahlen auch die Einpendler, in der Zahl der Erwerbspersonen auch die Auspendler eines Raumes enthalten.
Unter den westdeutschen Großstädten hatten nur Hamburg (194), München (172) und Bremen (169) in diesem Bereich eine hohe Quote, also Städte, deren Industriequote erheblich niedriger als die Berlins war.
D. h. die Beschäftigtenzahl Berlins in diesem Bereich wird um den Reichsdurchschnitt gekürzt.
Diese Differenz ist allein aus den zwar gleichzeitigen, aber in ihrem Umfang doch erheblich verschiedenen Erhebungen zu erklären. In der Arbeitsstättenzählung wurden die Beschäftigten nach dem Standort der Arbeitsstätten, jedoch ohne die privaten Haushalte und die Dienststellen des Militärs und des Sicherheitswesens erfaßt; der Umfang dieser Gruppen ist nicht genau zu bestimmen. Dagegen sind in der Berufszählung die Erwerbstätigen aller Wirtschaftsbereiche (nach ihrem Wohnort) ausgewiesen. Im Dienstleistungsbereich ist daher der Vergleich beider Zählungen unvollkommen.
Diese Feststellung hat für die Bewertung der jetzigen Beschäftigungs-und Wirtschaftslage Berlins besondere Bedeutung, da durch die Nachkriegseinwirkungen gerade die Bereiche dezimiert wurden, in denen vor dem Kriege vornehmlich weibliche Arbeitskräfte beschäftigt werden konnten.
Zur Bewertung dieses Unterschiedes sei darauf hingewiesen, daß der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Berlin entsprechend der geringeren Geburtenquote der Großstädte unterdurchschnittlich war.
Tabelle 8 im Anhang; bei dieser Gegenüberstellung wurde die Beschäftigung in der Landwirtschaft nicht eingerechnet.
Z. B. in den einzelnen Darstellungen in: Heimatchronik Berlin (Bd. 25 der „Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes“) Köln 1962.
Vgl. hierzu: Storbeck, D., Entwicklung und Struktur der Berliner Wirtschaft, a.a.O., S. 395.
Eine Aufstellung über die wichtigsten Bundesbehörden in Westberlin bringt die Tabelle 17 im Anhang.
Vgl.: Storbeck, D., Die Entwicklung der Industrie Westberlins nach dem Kriege, in: Raumforschung und Raumordnung, 16. Jg. (1958), Heft 4, S. 210.
Für diese Bereiche wurden sogenannte „sozialistische Produktionsgenossenschaften“ als wichtigste Betriebsform geschaffen und durchgesetzt.
Tabelle 18 im Anhang; dort werden die wichtigsten zentralen Verwaltungsstellen des sowjetisch besetzten Gebietes in Ostberlin nach dem Stand von 1957 aufgezählt.
Nach dem Stand von 1959 war Westberlin um 36 °/o im Rückstand. Vgl. S. 61.
Dabei wirkt sich u. a. auch die Tatsache aus, daß sich die Verkehrsströme in Mitteldeutschland verlagert haben.
Wie schon dargestellt wurde, hatte Ostberlin vor dem Kriege beschäftigungsmäßig an diesen Funktionen einen besonders hohen Anteil.
Diese Beschäftigungsquote wirkt besonders dann überhöht, wenn man die in der sowjetzonalen Beschäftigungsstatistik nicht ausgewiesenen Teile (Militärpersonen, Sicherheitswesen, Parteibetriebe usw.) mit einredsnet.
Vgl. hierzu: Storbeck, D., Entwicklung und Struktur der Berliner Wirtschaft, a.a.O., S. 394 ff.
Götz, J., Jagd auf Grenzgänger, in: SBZ-Archiv, 12. Jg. (1961), Heft 15, S. 234 ff.
Ziemer, W., Statistische Ermittlung der Kaufkraft der Bevölkerung, Praxis, 13. Jg. (1958), Heft 3, S. 54 ff.
Storbeck, D., Arbeitskraft und Beschäftigung in Mitteldeutschland, a.a
Die Beschäftigten im Ministerium für Verteidigung (Strausberg) und richtungen werden nicht offiziell in der Statistik ausgewiesen.
Der effektive Nutzungsgrad des Arbeitskräftepotentials in der gesamten Wirtschaft des sowjetisch besetzten Gebietes lag Ende 1958 bei 78,2 °to. Vgl. hierzu: Storbeck, D., Arbeitskraft und Beschäftigung in Mitteldeutschland, a.a.O., S. 30 ff.
Vorwiegend ältere Büro-und kaufmännische Angestellte.
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Storbeck, D. (1964). Das Leistungsgefüge Berlins. In: Berlin — Bestand und Möglichkeiten. Dortmunder Schriften zur Sozialforschung, vol 27. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04524-3_4
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