Zusammenfassung
Berlin verdankt seine starke Entwicklung in den letzten Jahrhunderten nicht zuletzt seiner günstigen topographischen Lage, die noch durch gute klimatische Bedingungen ergänzt wird 6. Der alte Kern der Stadt liegt in dem von der Spree durchflossenen Urstromtal, das im Süden vom Teltow und im Norden vom Barnim eingegrenzt wird. Beide Erhebungen rücken an dieser Stelle dicht zusammen, so daß hier der günstigste Ort für die früheren Verkehrsverbindungen über das Flußtal und die zum Teil sumpfigen Niederungen war. So entstand die Stadt inmitten einer wald- und sumpfreichen Gegend mit den beiden sich an den Spreeufern gegenüberliegenden Siedlungen Berlin und Cölln. Das heutige Stadtgebiet ist im Osten von einer Seenkette begrenzt, deren Zentrum im Müggelsee liegt; im Westen reicht Berlin bis an die Havel und die Havelseen. Mit dieser weitläufigen Begrenzung und der günstigen Lage ungefähr zwischen Elbe und Oder konnte Berlin allmählich zum Zentrum des mitteldeutschen Wasserstraßennetzes heranwachsen7. Schon früh hatten diese Lagebeziehungen Berlin zu einem Kreuzungspunkt der Handelswege in Mitteldeutschland werden lassen, so daß beide Orte, aus denen Berlin erwachsen ist, bereits bei ihrer ersten Erwähnung in den Jahren 1237 und 1245 Stadtrechte besaßen. Mit der Vereinigung beider Städte im Jahr 1307 erhielt Berlin dann weiteren wirtschaftlichen Auftrieb; schon bald wurden der Stadt das Münz- und Zollrecht, das Stapelrecht und die Oberste Gerichtsbarkeit verliehen, und schließlich gehörte Berlin in der Mitte des 14. Jahrhunderts dem Hansebund an.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. Behrmann, W., Die Lage Berlins im Wandel der Zeiten, in: Die unzerstörbare Stadt (Institut für Raumforschung). Köln-Berlin 1953, S. 49 f.
Pfannschmidt, M., Probleme der Weltstadt Berlin, in: Zum Problem der Weltstadt. Berlin 1959, S. 2.
Vgl. Gerth, Entwicklung der Flächennutzung im Berliner Stadtgebiet, in: Berliner Statistik, 11. Jg. (1957), Heft 3, S. 99 ff.
Vgl.: Berlin, Planungsgrundlagen für den städtischen Ideenwettbewerb „Hauptstadt Berlin“ (hrsg. vom Bundesminister für Wohnungsbau und vom Senator für Bau-und Wohnungswesen). Berlin 1957, Karte 20 (kommunale Entwicklung).
Z. B. Schöneberg (1898), Neukölln (1899), Lichtenberg (1907) und Wilmersdorf (1906); Charlottenburg erhielt bereits 1705 und Spandau schon 1232 das Stadtrecht.
Aufzählung nach Gerth, Entwicklung der Flächennutzung im Berliner Stadtgebiet, a. a. O.
Dehmel, A. R., Die territorialen Veränderungen im politisch-geographischen Gesicht der Erde seit 1945, in: Geographische Rundschau, 11. Jg. (1959), Heft 1, S. 21 ff., besonders S. 28.
Soweit in dieser Untersuchung Einwohnerzahlen Berlins für die Vorkriegszeit angegeben werden, sind diese Veränderungen darin nicht berücksichtigt.
Nach Katsch, K. H., Berlin zu Beginn des Jahres 1959, in: Geographische Rundschau, 11. Jg. (1959), Heft 3, S. 125 f.
Vgl.: Berlin, Planungsgrundlagen für den städtischen Ideenwettbewerb „Hauptstadt Berlin“, a. a. O., Karte 15.
Vgl.: Berlin, Planungsgrundlagen für den städtischen Ideenwettbewerb „Hauptstadt Berlin“, a. a. O., Karte 15.
Hamburg, München, Köln, Essen und Frankfurt/Main.
Vor dem Kriege die Landkreise Osthavelland, Niederbarnim, Teltow und zu einem geringen Teil der Landkreis Beeskow-Storkow.
Z. B. Bollert, Die Bevölkerung in den Randzonen von Großberlin 1939–1955, in: Berliner Statistik, 11. Jg. (1957), Heft 12, S. 426 ff.
Bereits in einem Umkreis um die Stadtmitte Berlins mit einem Radius von 30 km liegen acht Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern und weitere 15 Gemeinden mit über 5000 Einwohnern. Die Bevölkerungszahl der ersten Gruppe belief sich Ende 1956 auf rund 220 000 und die der zweiten Gruppe auf rund 110 0000 Einwohner.
Bollert, Die Bevölkerung in den Randzonen von Großberlin 1939–1955, a. a. O.
Aufzählung nach Bollert, Die Bevölkerung in den Randzonen von Großberlin 1939–1955, a. a. O., S. 429. Vgl. hierzu auch Schlier, O., Berlins Verflechtungen mit der Umwelt früher und heute, in: Geographische Rundschau, 11. Jg. (1959), Nr. 3, S. 134 ff.
Wiebel, E., Die Städte am Rande Berlins (Forschungen zur deutschen Landeskunde, Bd. 65). Remagen 1954, S. 14 ff., besonders Abbildung 1.
Potsdam, Oranienburg, Bernau, Teltow, Strausberg, Werder und Altlandsberg.
Die Erwerbspersonen werden in der Berufszählung nach dem Wohnplatz, die Beschäftigten dagegen in der Arbeitsstättenzählung nach dem Standort des Arbeitsplatzes erfaßt; allerdings blieben in der Arbeitsstättenzählung 1939 die Betriebe der Landwirtschaft, die häuslichen Dienste und die Personen im Militär-und Sicherheitswesen unberücksichtigt.
Vgl. z. B.: Gerlach, E., Berlin im deutschen und europäischen Verkehr, in: Die unzerstörbare Stadt (Institut für Raumforschung). Köln-Berlin 1953, S. 96 f.
Bollert, Die Bevölkerung in den Randzonen von Großberlin 1939–1955, a.a.O. 31 Vgl. Wiebel, E., Die Städte am Rande Berlins, a. a. O., S. 32 ff. und Karte 3.
Dies sind der Stadtkreis Potsdam und die Kreise Potsdam, Nauen, Oranienburg, Bernau, Strausberg, Fürstenwalde, Königswusterhausen und Zossen.
Vgl.: Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstättenzählung vom 17. Mai 1939, Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 568, Heft 3.
Vgl. hierzu die ebenso vorgeschlagene Abgrenzung bei Bollert, Die Bevölkerung in den Randzonen von Großberlin 1939–1955, a. a. O., S. 431; Bollert weist darauf hin, daß nach der Neuorganisation der Kreise in der SBZ die Grenzen des Einflußgebietes Berlin leichter gleichlaufend mit den Kreisgrenzen abgesteckt werden können als bei der vor dem Kriege gültigen Verwaltungsgliederung.
Z. B. Schlier, O., Berlins Verflechtungen mit der Umwelt früher und heute, a. a. O., S. 134 ff., und Bülow, F., Raumpolitischer Strukturwandel der Wirtschaft und Versorgung Berlins, in: Die unzerstörbare Stadt, S. 63 ff., und Thalheim, K. C., Berlin — Herausforderung und Antwort einer Hauptstadt, in: Die unzerstörbare Stadt, S. 11 ff. ( Institut für Raumforschung ). Köln-Berlin 1953.
An diesen Zusammenhang knüpfte das vor einigen Jahren in der SBZ durchgeführte Versorgungsprojekt „Milch-Ader Berlin“ an.
Nach Schlier, O., Berlins Verflechtungen mit der Umwelt früher und heute, a. a. O., S. 135: nordöstliches Flachland als verkehrsstatistische Region umfaßt etwa die Gebiete Mecklenburg und Pommern ohne die Küstenstädte, Mark Brandenburg, Niederschlesien (ohne Breslau) und Sachsen-Anhalt.
Thalheim, K. C., Berlin — Herausforderung und Antwort einer Hauptstadt, a. a. O., S. 20.
Vgl. Pries, K., Entwicklung und Organisation der Landesplanung im Raum Berlin, in: Die unzerstörbare Stadt (Institut für Raumforschung), Köln-Berlin 1953, S. 160. Nach der Darstellung sind als wichtigste Verlagerungsstandorte zu nennen: Oranienburg, Velten, Hennigsdorf, Falkensee, Potsdam, Babelsberg, Teltow, Mittenwalde, Ludwigsfelde, Königswusterhausen, Erkner, Fürstenwalde, Strausberg und Bernau.
Leyden, F., Groß-Berlin, Geographie der Weltstadt. Breslau 1933, S. 206.
Die Kernbezirke wurden nach den gegenwärtigen Verwaltungsgrenzen berechnet; sie sind daher etwas größer als das Stadtgebiet von 1871.
Mit Ausnahme der zentralen Bedeutung im Seeverkehr, die Berlin auf Grund seiner Lage nicht einnehmen konnte.
Schlier, O., Die Stellung Berlins unter den Zentren Deutschlands, in: Berliner Statistik, 9. Jg. (1955), Heft 12, S. 359 ff.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Arbeitsstättenzählung von 1939 einen Teil der Beschäftigten in den Dienstleistungsbereichen (Personen im Militär-und Sicherheitsdienst und Beschäftigte in häuslichen Diensten) nicht erfaßt hat; diese Bereiche spielen aber zum Teil für die zentralen Funktionen eine Rolle.
Die zentrale Schicht wird nach den Beschäftigtenzahlen der zu den zentralen Funktionen gezählten Bereiche bestimmt.
Das sind die Städte: München, Hamburg, Breslau, Dresden, Stuttgart, Königsberg, Hannover, Karlsruhe und Düsseldorf.
Katsch, K. H., Berlin zu Beginn des Jahres 1959, a. a. O., S. 127 ff.
Vgl. hierzu Tabelle 16 im Anhang. Danach lag der Güterumschlag der Berliner Binnenhäfen 1939 weit über dem der Binnenhäfen Bremen und Ludwigshafen und erreichte fast den Umschlag des Binnenhafens Hamburg.
Nach der Arbeitsstättenzählung von 1939 ohne die Beschäftigten im Handwerk.
Schlier, O., Das gesamtdeutsche Standortsbild einiger für Berlin wichtiger Industriezweige, in: Berliner Statistik, 10. Jg. (1956), Heft 9, S. 279 ff., Heft 10, S. 315 ff., Heft 11, S. 351 ff., 11. Jg. (1957), Heft 2, S. 68 ff., Heft 3, S. 105 ff., Heft 5, S. 181 ff. und Heft 9, S. 328 ff.
Allein in Hennigsdorf waren 1939 rund 9 600 Personen in der Elektroindustrie beschäftigt.
Schlier, O., Das gesamtdeutsche Standortsbild einiger für Berlin wichtiger Industriezweige, a. a. O., S. 280.
Schlier, O., Das gesamtdeutsche Standortsbild einiger für Berlin wichtiger Industriezweige, a. a. O., S. 282.
Diese Standortstruktur ist gerade für die jüngere Entwicklung der Tabakwarenherstellung in Berlin, die vornehmlich auf Steuervorteilen basiert, besonders interessant; vgl. die Ausführungen in Teil IV dieser Darstellung.
Diese Werke fanden ihre Rohstoffbasis in dem Schrottanfall der wichtigsten Standorte der metallverarbeitenden Industrie in Mitteldeutschland.
Schlier, O., Das gesamtdeutsche Standortsbild einiger für Berlin wichtiger Industriezweige, a. a. O., S. 353 ff.
Griinig, F., Krengel, R., Berliner Leistungsbilanz, in: Die unzerstörbare Stadt (Institut für Raumforschung). Köln—Berlin 1953, S. 80 ff.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1964 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Storbeck, D. (1964). Berlin vor dem Kriege. In: Berlin — Bestand und Möglichkeiten. Dortmunder Schriften zur Sozialforschung, vol 27. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04524-3_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-04524-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-03335-6
Online ISBN: 978-3-663-04524-3
eBook Packages: Springer Book Archive