Zusammenfassung
Eine Charakteristik Klingemanns bliebe lückenhaft, wenn sie nichht auf sein Verhältiiis zu Heimat und Fremde einginge, nicht das besondere Spannungselement erfaßte, das der Gegensatz von Nähe und Ferne seinem Wesen bot. Er kam aus bescheidenbürgerlicher Enge und wuchs früh in das Künstlertum hinein, das — erst den Romantikern ward es voll bewußt — dem Deutschen immer Weite, Unendlichkeit, d. h. höchste Lebenssteigerung bedeutet. Sein Beruf ließ ihn Braunschweig als Enge empfinden, ständig sehnte er sich fort, und gewiß wäre er den Anforderungen einer größeren Bühne gewachsen gewesen. Und doch fesselte ihn an Braunschweig eine Heimatverknüpfung eigen inniger Art, die sich nicht nur in seinen Dichtungen auslebte. Goethe hatte die nahen und nächsten Dinge beachten und lieben gelehrt. Im Zuge der Romantik lag eine neue Entdeckung der Heimat und ihrer hisforischen TiefenperspekRomantische Wanderlust öffnete den Sinn neu für Natur und Landschaft. Lebenslang blieb Klingemann die Erinnerung an die weiten Waldhorizontehaften, die sich ihm bei den frühesten Kindheitsausflügen hinter dem Dorfe Rüüningen aufgetan hatten 1). Wir sahen, wie ihn schon in der Kindheit das „Gotische“ der Türme, Gassen und Marktplätze seiner Heimatstadt auf die Geschichte, auf die Dynastie der Welfen, ihre Kunstliebe und ihre Theaterbelustigungen hinführten.
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Burath, H. (1948). Heimat und Fremde. In: August Klingemann und die Deutsche Romantik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04507-6_6
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