Zusammenfassung
Von alters her gilt als eine Grundaufgabe der Naturwissenschaft, die Kräfte zu verstehen, die die Materie zusammenhalten. Was gibt dem Stein seine Festigkeit, dem Metall seine Formbarkeit? Was bestimmt das Gefüge des Holzes, die Gestalt des Kristalls, was ballt die Flüssigkeit zu Tropfen zusammen? — Die Geschichte dieser uralten Frage hat in den letzten Jahrzehnten eine entscheidende Wendung genommen. Noch am Anfang des Jahrhunderts zerfiel sie in zwei einander fremde Gebiete. Die Festigkeitslehre beobachtete an großen, greifbaren Körpern die Kräfte, mit denen sie ihre Gestalt wahren — die Chemie betrachtete das Kräftespiel zwischen den kleinsten Bausteinen, in die sie die Stoffe aufzuteilen vermochte, vor allem den wechselnden Aufbau kleiner typischer Atomgruppen, der Moleküle der chemischen Verbindungen. Freilich bestand das klare Bewußtsein, daß die von der stofflichen Zusammensetzung so deutlich abhängenden Festigkeitseigenschaften ebenfalls auf Kräfte zwischen den kleinsten Bausteinen zurückzuführen seien — man sprach von „Kohäsion“, die auf „Molekularkräfte“ zurückgehe. Indes war das nicht viel mehr als ein Programm — zwischen den Stoffumwandlungen, die der Chemiker studierte, und den mechanischen Eigenschaften greifbarer Körper lag eine weite Kluft.
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) Atombau und Atombindung. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 1944. Angewandte Chemie A 59, 125 (1947), l.Teil.
) Verh. d. Deutschen Physikal. Ges. XVI (1914), S. 898.
Verh. d. Deutschen Physikal. Gesellschaft XVI (1914), S. 953.
Anw. d. Physik 49 (1916), S. 229.
Zeitschr. f. Physik 2 (1920), S. 470.
Den größten Beobachtungsumfang erlaubt der spektroskopische Verschiebungssatz, nach dem die Struktur der optischen Spektren von der anwesenden Elektronenzahl bestimmt ist. Zuerst bewiesen an den engsten Nachbarn, indem z. B. das Spektrum des Mg+ dasselbe einfache Dublettseriensystem zeigt wie Na, wird er heute in der Forschung vor allem auf weite Abstände angewandt, indem in der Astrophysik damit hohe Ionisationsgrade erkannt oder zu Forschungen über Kernmomente die Atomzustände verwandt werden, in denen das Spektrum einen möglichst einfachen, nämlich alkaliartigen Bau zeigt.
Verh. d. Deutschen Physikal. Gesellschaft XIII (1911), S. 1047. Eingehenderer histor. Rückblick: Naturwiss. 29 (1941). S. 609.
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Kossei, W. (1949). Atom, Molekül, Kristall. In: Wagner, K.W. (eds) Das Molekül und der Aufbau der Materie. Die Wissenschaft, vol 101. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04505-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-04505-2_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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