Keimdrüsen der Vögel

Zusammenfassung

Die Vögel haben im männlichen Geschlecht auf beiden Körperseiten funktionierende Testikel, hingegen ist bei den Weibchen bloß die linksseitige Keimdrüse zu einem funktionsfähigen Ovar ausgebildet. Die rechtsseitige Keimdrüse vermag keine Eier zu produzieren, man hat sie früher als rudimentäres Ovar beschrieben. Nach den neuesten Untersuchungen würde es sich aber um einen rudimentären Hoden handeln, der sogar, wie wir aus den Experimenten mit Sicherheit entnehmen werden, entwicklungsfähig ist. Behufs Kastration wird in der Regel bei den Hähnen — fast alle Versuche beziehen sich auf Haushühner, Gallus domesticus — je rechts und links ein Schnitt zur Entfernung der Testikel geführt, während bei der Henne die Entnahme des Ovars durch einen einzigen linksseitigen Schnitt erfolgt, wobei also das rechtsseitige Keimdrüsenrudiment erhalten bleibt. Dieses ist nicht imstande sich zu einem Ovar auszubilden, wohl aber sind Ovar wie Testikel der Hühner fähig, aus kleinen Resten zu regenerieren, so daß eine große Vorsicht angewendet werden muß, um die Keimdrüsen ganz zu entfernen, was am besten ohne Verletzung derselben durch Totalexstirpation erfolgt. Die Ansatzstellen sind nach Resten abzusuchen und, wenn es sich nicht um die Wiedereinsetzung einer Keimdrüse behufs Funktionsaufnahme handelt, am besten elektrokaustisch zu vernichten.