Zusammenfassung
Gummis oder Elastomere, wie man jetzt ganz allgemein sagt, stellen eine geradezu einzigartige Kategorie von Substanzen dar. Feste Körper, Flüssigkeiten und Gase sind leicht definierbar, und man kennt auch die Ursachen für das Auftreten dieser drei Aggregatzustände. Elastomere lassen sich nicht so leicht in eine bestimmte Klasse einordnen. Besonders charakteristisch ist ihre große Verformbarkeit — Gummi läßt sich bis auf 800% seiner ursprünglichen Länge dehnen, ohne zu reißen, und erlangt im Bruchteil einer Sekunde seine ursprüngliche Form wieder. Wird Gummi jedoch auf —100 °C abgekühlt, so verwandelt er sich in eine brüchige, feste Substanz; auf 100 °C erhitzt, verhält er sich wie eine Flüssigkeit. Das elastomere Verhalten ist also eine äußerst temperaturabhängige Eigenschaft. Sie ist jedoch nicht nur auf solche Substanzen beschränkt, die man normalerweise unter dem Begriff Gummi versteht. Einige Substanzen, die bei Zimmertemperatur Festkörpereigenschaften besitzen, zeigen auch elastomere Eigenschaften. Wichtig ist jedoch, daß alle elastomeren Stoffe aus Anhäufungen großer Moleküle bestehen und daß die Größe derselben für die volle Entwicklung elastomerer Eigenschaften von Bedeutung ist. Die meisten der in der Praxis angewendeten Elastomere sind lange Moleküle mit Hauptketten aus Kohlenstoffatomen. Aber auch das ist nicht unbedingt erforderlich, da einige Kohlenstoffatome durch Schwefelatome ersetzbar sind, ohne daß die elastomeren Eigenschaften beeinträchtigt werden. Gewöhnlicher Schwefel, dessen Moleküle aus acht Schwefelatomen, S8, bestehen, läßt sich durch Erhitzen in lange Ketten von Schwefelatomen, nämlich elastischen Schwefel, umwandeln.
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© 1958 Sir Harry Melville
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Melville, H. (1958). Gummis. In: Makromoleküle. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04371-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-04371-3_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-03182-6
Online ISBN: 978-3-663-04371-3
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